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Martin Koppenhoefer dieterdreist at gmail.com
Fr Jun 13 18:53:57 UTC 2008


Am 11. Juni 2008 11:49 schrieb Gerrit Lammert <osm at 00l.de>:
> Hi Martin.
>
> Martin Koppenhoefer wrote:
>> das ist definitiv ein Riesenunterschied mit dem Fahrrad, allerdings
>> ist auf Deinem ersten Bild ebenfalls Kopfsteinpflaster, bei den
>> anderen beiden bin ich mir hingegen nicht ganz sicher, ob das auch
>> Kopfsteinpflaster ist (=Steine "hochkant" eingebaut),
>
> Das erste Bild ist tatsächlich schlecht, hab auf die Schnelle kein
> besseres gefunden. Hatte eher die (deutschlandtypischen?)
> ineinandergreifenden meist roten Steine im Sinn, wie sie häufig in
> verkehrsberuhigten und Anlieger-Straßen verbaut werden. Diese sind IMHO
> sehr gut befahrbar.

das sind i.d. Regel Steine aus Beton, also Fertigteile. Die sind
aufgrund Ihrer Regelmäßigkeit in der Tat meist ganz gut zu befahren,
zumindest wenn sie neu verlegt sind. Allerdings ist ein guter Asphalt
trotzdem wesentlich angenehmer (und weisst auch weniger Rollwiderstand
auf).

> Die Steine des ersten Bildes würde ich dennoch nicht als
> Kopfsteinpflaster bezeichnen, das sind (in meinem Sprachgebrauch)
> solche, die a) wie Köpfe geformt sind (oben nicht ganz platt, sondern
> etwas runder) und b) etwa so groß wie Köpfe sind.
> Dies ist aber nur meine persönliche Definition, sie erhebt keinen
> Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Ich vermute, der Name Kopfsteinpflaster kommt nicht von der
kopfartigen Form sondern von der Einbauart (hochkant, also die längere
Seite vertikal im Gegensatz zu liegend).

Bin zwar nicht auf Straßenbau spezialisiert, aber Kopfsteinpflaster
ist grundsätzlich noch keine abschließende Beschreibung. Pflasterungen
werden neben dem Material (Naturstein, Betonstein, Holz, Klinker,
Schlacke) auch nach Verband (Verlegemuster) und Größe geordnet (für
Naturstein bspw. Großpflaster, Kleinpflaster, Mosaikpflaster sowie
Natursteinplatten). Dafür gibt es natürlich auch diverse Normen.

Im Rahmen von OSM halte ich es trotzdem erstmal für ausreichend,
zwischen gepflastert, befestigt im Sinne von guter Fahrbahn sowie
unbefestigt zu unterscheiden (letzteres ggf. noch weiter nach
Oberfläche, s. tracktype und ggf. Material, z.B. Sand, Split, Erde).
Ich komme wie gesagt in der Stadt ganz gut damit zurecht (und denke,
dass es für das Routing reichen sollte). Wenn also ein sehr gut
befahrbares Betonpflaster vorliegt, dann würde ich das einfach als
surface=paved taggen, bei Kopfsteinpflaster surface=cobblestone.

> Was das englische "paved" betrifft, bedeutet des IMHO wörtlich übersetzt
> durchaus "gepflastert".

paved heisst sowohl gepflastert als auch befestigt, to pave over
heisst mit Beton übergiessen. Auf den Straßenbau bezogen würde ich es
als befestigt übersetzen (auf jeden Fall im OSM Kontext). Es ist immer
ein bisschen schwierig mit Übersetzungen, weil Wörter meist
verschiedene Bedeutungen haben. 1:1 ist das nie möglich.

> Allerdings wurde die Vokabel mit der Zeit
> verallgemeinert. Analog sprechen wir im Deutschen ja auch vom
> StraßenBELAG,, obwohl die Fahrbahn inzwischen häufig nicht mehr "belegt"
> (mit Steinen) sondern "gegossen" (mit Asphalt...) wird.

eben. Das ist mehr ein ethymologischer Diskurs, wir sprechen
schliesslich heutzutage auch dann von Raum, wenn es sich nicht um eine
freigemachte Lichtung im Wald handelt (germanisch ~räumen=eine
Lichtung schaffen).

> Gerrit
>

Gruß Martin


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