[Talk-de] Anfängerfrage: Wie einen Track in JOSM/Potlatch hinzufügen?

Frederik Ramm frederik at remote.org
So Sep 7 17:39:07 UTC 2008


Hallo,

Jan wrote:
> Ich male die ja nicht ab. Ich laufe durch die Straßen und erstelle die 
> Tracks mit dem Tracker. Google-Earth nutze ich nur, um den gelaufenen 
> Weg mit dem Realen, den man ja bei Google-Earth vom Luftbild sehen kann. 

In dem Moment, wo Du eine Aenderung an Deinem Track aufgrund von Google 
Earth machst, hast Du allerdings schon Google-Daten abgemalt.

Die Annahme, Google Earth sei irgendwie "realer" als Dein Track, ist 
uebrigens ein haeufiger Irrtum.

>> Genau die 2000 Punkte sind das Problem. Wenn du eine gerade Straße hast 
>> genügen im Idealfall 2 Punkte am Anfang und am Ende. 2000 Punkte sind 
>> hier dann nur eine unnötige Datenmenge. Wenn ich soetwas sehe, 
>> benachrichtige ich den Nutzer und vereinfache den Weg. 

> Das Problem ist doch, dass vielleicht in Amerika im mittleren Westen 
> alle Straßen nur aus Geraden bestehen. Hier in Europa kenne ich quasi 
> keine gerade Straße. Diese Knicke, Verwindungen etz. sehe ich eben als 
> genau die wichtige Info an. Schließlich will ich mit den Daten von OSM 
> irgendwann navigieren können und da finde ich es sehr wohl relevant, wie 
> die Straße verläuft, vor allem weil die Länge der Wegstrecke nur durch 
> eine Gerade zwar einfach berechenbar ist, aber leider dann von der 
> Realität abweicht. Dann könnte ich es mir auch sparen OSM zu nutzen. 

Falls Du damit sagen willst, dass OSM fuer Dich unbrauchbar ist, wenn es 
von der Realitaet abweicht, dann kann die Antwort nur sein: Dann ist OSM 
fuer Dich unbrauchbar, Punkt.

Bei OSM approximieren wir einen Kreis vielleicht mit einem 10- oder 
16-Eck, ganz Penible neben vielleicht auch mal 32 Ecken, aber alles, was 
darueber hinausgeht, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit mal von 
irgendwem "vereinfacht".

> Wenn man mit dem Auto fährt ist die Datenmenge ja durchaus gut 
> überschaubar. Wenn man nur 50 km/h schnell fährt, dann bedeutet das, 
> dass man ca. 14 Meter pro Sekunde zurücklegt, also alle 14 Meter ein 
> Wegpunkt gesetzt wird. 14 Meter ist schon eine große Strecke. Wenn man 
> nur alle 5 Sekunden einen Punkt setzen lässt, ist man 70 Meter gefahren, 
> bevor der neue Punkt gesetzt wird. Ggf. musste man eine scharfe Kurve 
> fahren und auf dem Track ist davon aber leider nichts mehr sichtbar. 

Wenn Du die Kurve mit 50 gefahren bist, war sie keine scharfe Kurve.

> Davon abgesehen: Sollte die Straße zu viele Wegpunkte haben sehe ich es 
> nicht als "meine Aufgabe" an, die Tracks mathematisch passend zu 
> korrigieren. Nicht umsonst gibt es gute Algorithmen, die eben aus den 
> Wegpunkten die "reale" Strecke errechnen. Da JOSM und Co anscheinend 
> nicht über entsprechende Algorithmen verfügen, ist es mir momentan 
> einfach egal, zumal JOSM und Co ja ohnehin weiterentwickelt wird und 
> dann hoffentlich irgendwann potent genug ist um damit anständig arbeiten 
> zu können.

JOSM hat jetzt schon einen Mechanismus, um Ways zu vereinfachen. Dieser 
muss allerdings vom Benutzer aktiviert werden; er wird nicht automatisch 
angewandt, und schon gar nicht auf irgendwelche Ways von irgendjemand 
anderem, die irgendwo in der Datenbank schlummern.

> Dieses "Problem" hat man ja eh bei fast jeder 
> OpenSource-Software. Sie muss "reifen", um entsprechend gut bzw. besser 
> zu werden als kommerziell erhältliche Software

Ich sehe das Problem hier in Deinem Arbeitsablauf. Du ziehst es vor, 
Zeit in einen GPX-Editor zu investieren, um dort Deine Tracks 
geradezuruecken und Punktwolken usw. zu entfernen, und moechtest daher 
im OSM-Editor keine Zeit mehr aufwenden. Andere nutzen die gleiche Zeit, 
um den rohen Track in JOSM nachzuzeichnen. Das ist in meinen Augen die 
vernuenftigere Vorgehensweise; wenn Du mal in einem Gebiet mappst, das 
noch nicht ganz leer ist, wirst Du schnell sehen, warum.

> Wie korrigiert man denn bitte sonst die Tracks? Ich brauche doch 
> irgendeine Referenz um zu sehen, ob mein Punkt "genau" ist oder eben 
> irgendwo daneben liegt. Das Ganze sollte eben passieren _bevor_ man die 
> Tracks bei OSM hochlädt, einfach weil ich bisher alle OSM-Editoren 
> massiv schlecht fand und deutlich überarbeitungswürdig. 

Diese Verknuepfung verstehe ich nicht. Ob ein Editor schlecht ist oder 
nicht hat doch nichts mit der Qualitaet der Tracks zu tun. Die 
automatische Konvertierung von GPX nach OSM ist bei uns im Projekt 
unueblich und wird auch von den meisten nicht als Ziel gesehen, auf das 
es sich hinzuarbeiten lohnt, weil sowieso noch sehr viel Handarbeit 
erforderlich ist - die Anpassung des automatisch generierten Outputs 
duerfte in den allermeisten Faellen mehr Arbeit machen als gleich von 
Hand einen Way ueber den GPX-Track zu zeichnen.

Im allgemeinen ist es etwas unguenstig fuer einen Neueinsteiger, erstmal 
aufzuzaehlen, was er alles Scheisse findet und das dass, was die anderen 
tun, alles Quatsch ist, aber jeder muss selbst seinen Stil finden.

> Beim 
> Von-Hand-Editieren sehe ich zumindest direkt, was passiert. Das ist bei 
> OSM leider nicht der Fall.

Hm. Fehlbedienung?

>> Daher haben meine Tracks öfters Ausreißer, die ich dann, wenn ich 
>> manuell nachmal, beseitigen kann. Wenn du einmal durch eine Schlucht 
>> oder durch einen dichten Wald gelaufen bist, wirst du wissen, was ich meine.

> Dafür habe ich mir eben einen entsprechend guten Tracker gekauft, der 
> genau genug ist. Sollte ich irgendwelche Probleme feststellen, editiere 
> ich den Track und lade ihn dann bei OSM hoch.

Entweder weisst Du nicht, wie GPS funktioniert, oder Du bist einem 
Werbespruch eines Verkaeufers aufgesessen. Oder beides.

>>> Deswegen will ich einfach nur die Tracks in 
>>> die Karte einbauen, was mir aber JOSM / Potlatch nicht erlaubt. Von Hand 
>>> nachmalen werde ich die Teile nicht, dafür laufe ich ja rum, damit ich 
>>> das eben nicht muss.

JEDER von uns malt "die Teile" von Hand nach. Entweder bist Du ein Genie 
und wir alle sind Deppen, die sich unnoetig Arbeit machen, oder ... "EIN 
Geisterfahrer? HUNDERTE!!!!!" ;-)

Joerg Ostertag hat ein halbwegs brauchbares Perl-Skript, mit dem Du 
Tracks automatisch simplifizieren und hochladen kannst; es passt sogar 
auf, dass keine Doubletten erzeugt werden. Ich weiss bloss nicht, ob das 
noch gepflegt wurde seit dem API 0.5. Es wird hier in Deutschland sehr 
wenig eingesetzt, weil es praktisch nur dort brauchbar ist, wo noch kaum 
Daten vorliegen.

Ansonsten, wenn Du so weitermachen willst wie bisher, dann sei Dir 
wenigstens das UtilsPlugin fuer JOSM ans Herz gelegt (mit der "Simplify 
Way"-Funktion, die die unnoetigen Nodes entfernt) - oder Du machst das 
halt mit Deinem GPX-Editor. Auch Dein Wunder-GPS wird eine 
durchschnittliche Genauigkeit von +/- 10m nicht unterbieten, es ist also 
ziemlich witzlos, in einer Kurve einen Punkt alle paar Meter zu setzen. 
Und das "Korrigieren" Deiner Tracks anhand von Google solltest Du 
unterlassen. Ich persoenlich bin zwar der Ansicht, dass man das alles 
nicht allzu ernst nehmen sollte, aber die Englaender sehen das anders 
und werden Daten, von denen der Autor sagt, sie seien anhand von 
geschuetzten Quellen wie Google "korrigiert", im Zweifel loeschen. Noch 
dazu ist die Annahme, Google sei korrekter als Du, wie ich oben 
geschrieben habe, mit grosser Wahrscheinlichkeit unzutreffend. Deren 
Bilder sind auch teilweise 5 Jahre alt und schlecht orthoreferenziert.

Bye
Frederik

-- 
Frederik Ramm  ##  eMail frederik at remote.org  ##  N49°00'09" E008°23'33"




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