[Talk-de] Separate Datenbank fuer transiente Daten - OSM-T

Sven Sommerkamp s_sommerkamp at gmx.de
Sa Aug 1 13:47:06 UTC 2009


Am Samstag, 1. August 2009 14:26:50 schrieb Frederik Ramm:
> Hallo,
>
>     ich moechte Euch ein Stueck "Vapourware" vorstellen (d.h. es ist
> derzeit 100% Hirngespinst) und dazu eine Meinung hoeren.
>
> Zunaechst die Vorgeschichte:
>
> Vor ein paar Tagen fuhr ich mit dem Auto eine Strecke, die ich oefters
> zuruecklege; eine Ortsumgehung auf einer Landesstrasse. Schon seit
> einigen Tagen hatte sich Grosses angekuendigt: Strassennahe Baeume waren
> gefaellt, eine Flaeche neben der Strasse plattgewalzt worden, Bagger und
> Planierraupen standen bereit. Nun war die Strasse an dieser Stelle
> gesperrt (ich glaube, sie bauen einen Kreisverkehr), und die
> ausgeschilderte Umleitung fuehrte durch das Dorf, das ueblicherweise
> "umgangen" wird.
>
> Die Folgen dieser Baustelle sind in OpenStreetMap-Notation weitreichend;
> die Umleitungsstrecke durch das Dorf hindurch ist jetzt vollstaendig mit
> Parkverboten gesaeumt und hat ihren "LKW nur fuer Anlieger"-Status
> verloren. Ein Dorf auf der gegenueberliegenden Seite der Strasse ist
> normalerweise komplett "Anlieger frei", auch diese Regel ist fuer die
> Zeit der Baustelle ausser Kraft gesetzt.
>
> Waere hier alles vollstaendig getaggt (inkl. Parkverboten und Anlieger
> frei), dann muesste ich sicherlich so 30, 40 Objekte anfassen, um dieser
> Baustelle gerecht zu werden - und alles wieder retour, wenn die Arbeiten
> abgeschlossen sind.
>
> Solche voruebergehenden Aenderungen sammeln sich natuerlich alle auch
> unserer Objekt-History an, die damit immer weiter aufgeblaeht wird.
>
> Die Relevanz dieser Aenderungen haengt von der Anwendung ab. Eine
> Routing-Anwendung, wenn sie benutzt wird, um live zu navigieren, sollte
> Zugriff auf die veraenderten Daten haben. Eine Routing-Anwendung, die
> z.B. von einer Baeckerei benutzt wird, um den idealen Standort zu finden
> (wo haben die meisten Kunden zu mir die kuerzesten Wege), sollte solche
> voruebergehenden Aenderungen eher nicht beherzigen. Eine Karte, die ich
> den Teilnehmern eines Radrennens am Wochenende an die Hand gebe, braucht
> diese Daten; eine Karte, die jemand nutzen will, um sich zu ueberlegen,
> wo er ein Haeuschen kauft ("ah, das hier ist alles Anlieger-frei-Gebiet,
> da laesst es sich verkehrsarm wohnen") sollte eher den "status quo ante"
> zeigen.
Da ist wieder das mit den verschiedenen Layern, was ich auch schon mal 
angedacht habe.
In den verschiedenen Layern können verschieden Berechtigungen vergeben werden.
Ein Layer mit zeitlich befriteten Änderungen wäre dann gut machbar.
Bei Layern mit POIś die dann z.B. von Gaststättenbetrieben eingetragen werden 
könnte man ebenso einen Zugang bieten, der z.B. diesen ermöglicht die Lage 
ihres Betriebes eizutragen, aber nicht mehr.
>
> In der Luftfahrt gibt es amtliche Karten, die die verschiedenen
> Luftraeume und Sperrgebiete zeigen. Zusaetzlich gibt es zeitlich
> befristete Publikationen ("NOTAM" - "Notice to Airmen"), die auf
> voruebergehende Sperrungen oder Aenderungen seit der letzten
> Kartenpublikation aufmerksam machen. Vor einem Flug sollte der Pilot
> sich immer vergewissern, ob NOTAMs seine Strecke betreffen.
Ja, das ist mir als Gleitschirmflieger bekannt und halte ich für sinnvoll,
auch bei OSM.
>
> Mein Gedanke ist nun, dass wir etwas aehnliches fuer OpenStreetMap
> einfuehren sollten - ich nenne es mal OSM-T, "OSM transient", fuer
> voruebergehende Aenderungen. Ich wuerde also in unserer normalen
> Datenbank stets nur den "Normalzustand" speichern, und in OSM-T
> eventuelle aktuelle oder kuenftige Ausnahmezustaende. OSM-T wuerde sich
> stets auf Objekt-IDs aus der normalen OSM-Datenbank beziehen. OSM-T
> muesste eine Art Durchreiche-Service haben: Wenn man statt irgendwas
> direkt von OSM abzufragen stattdessen bei OSM-T anfragt, dann holt OSM-T
> die Daten von OSM, reichert sie um aktuell gueltige temporaere
> Aenderungen an, und gibt das weiter. OSM-T koennte spezielle "diffs"
> publizieren, so dass man jederzeit auf eine existierende OSM-Datenbank
> einen aktuellen OSM-T-Diff applizieren kann, wenn einen nicht der
> "Normalzustand", sonder der aktuelle "Ausnahmezustand" interessiert.
> OSM-T muesste natuerlich begrenzt in die Zukunft reichen - man muss dort
> auch eine Aenderung eingeben koennen, die erst in einingen Wochen aktiv
> wird, und auf Anfrage muss ein Benutzer auch den voraussichtlichen
> Zustand in einer Woche abfragen koennen oder so.
Es gibt in Hamburg z.B. den Dom auf dem Heilgengeistfeld und in München das 
Oktoberfest.
Dies läßt sich dann ebenso damit darstellen, zeitlich befristet.
>
> Das ist alles noch nicht ausgegoren; insbesondere ist es eine
> Herausforderung, die referentielle Integritaet zu wahren (was ist, wenn
> jemand in OSM einen Way loescht und neu macht, zu dem in OSM-T aber eine
> spezielle Ausnahmeregel steht). Editoren muessten ein OSM-T-Modul haben,
> mit dem man die OSM-T bekannten Ausnahmen in einem Spezial-Layer sieht,
> und die Editoren muessten einen Modus haben, dass man sagen kann:
> "Alles, was ich ab jetzt aendere, soll eine temporaere Ausnahme bilden,
> die ab naechstem Montag gilt und zu OSM-T hochgeladen wird" oder so.
>
> Es gibt ja immer wieder verschiedene "lifecycle"-Konzepte fuer OSM, und
> fuer einiges haben die auch ihre Berechtigung, aber bei Dingen, die klar
> nur voruebergehend sind, sehe ich OSM selbst eigentlich ueberlastet.
Stimme ich mit dir voll und ganz zu.
Wir haben in Hamburg Francop eine Straße die gerade neu gemacht, ausgebaut 
wird.
Ich habe die in highway=construction umgewandelt.
Aber die Lösung die du vorgeschlagen hast gefällt mir erheblich besser!
>
> Haben sich das andere Leute auch schon ueberlegt, und zu welchen
> Schluessen seid ihr gekommen?
Ich finde es gut.
Gleichzeititig eine Layer Struktur anzulegen um bestimmte Dinge voneinander 
trennen zu können und für sich weiterentwickeln zu können,
wäre für das Genannte vorteilhaft.
Und ebenso wie für Anwendungen die sonst schwer in das Gesamtkonstrukt OSM 
passen.
>
> Bye
> Frederik

Gruß Sven





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