[Talk-de] FreieTonne kann jetzt JOSM - Seezeichen anzeigen und direkt editieren
Stephan Wolff
s.wolff at web.de
Fr Jul 10 09:40:25 UTC 2009
Jan Jesse schrieb:
>
> Die Seekarten-Daten der FreieTonne können ab jetzt (im Testbetrieb)
> direkt im Josm editiert werden.
Die Einbindung in JOSM ist gut gelungen. Die Installation sollte noch
etwas einfacher werden :-)
Ich finde es sehr positiv, wenn FreieTonne und OSM weiter
zusammenwachsen. Für mich ist es einfacher, nur im OSM-Editor zu
arbeiten. Dort kann ich einen Offset (10m rechts an der Tonne vorbei und
1s zu spät markiert) leicht berücksichtigen. Wenn diese Daten dann auch
zu FreieTonne gelangen, freue ich mich.
> Wir gehen hier die ersten Schritte mit einem "Fremd-Editor" :-) und würden
> uns über entsprechende Tester und deren Hinweise freuen. Wir glauben außerdem,
> daß das verwendete tagging-Schema nun auch noch einmal zu hinterfragen ist.
> Eine entsprechende Diskussion wäre interessant.
Ja, über das Datenmodell sollte man noch einmal verhandeln :-)
Für die Tonnen / Baken und Pricken ist es schon ganz nett, aber die Ge-
und Verbote über ein "waterway:sign=..." einzugeben passt nicht zum
OSM-Datenmodell. In OSM werden die Eigenschaften der Orte, Wege und
Flächen erfasst, meist nicht die Schilder, die darauf hinweisen.
Ein Verbotsschild markiert allgemein die Grenze eines Bereichs. Ein
Schild hat eine Orientierung, wobei die bedruckte Seite in der Regel
nach außen gerichtet ist. Diese Information fehlt hier. Auf
http://www.freietonne.de/osm/?zoom=14&lat=52.43928&lon=13.59992&layers=B00T
kann ich z.B. nicht erkennen, ob sich die Geschwindigkeitsbegrenzung auf
10km/h auf den Bereich rechts oder links bezieht oder die Mitte markiert.
Viele Verbote sind nicht über explizite Beschilderung sondern über
Verordnungen erfasst. An der Küste stehen oft an den Zugangswegen zum
Ufer Schilder, die informieren, wo man schwimmen, wo tauchen und wo
surfen darf. So etwas kann man schlecht als waterway:sign abbilden.
Die Erfassung der Schilder als Punkte macht es schon für einen Menschen
schwer, die Grenzen eines Gebiets zu erkennen. Eine Auswertung durch
einen Rechner ist damit unmöglich. Dabei möchte man vielleicht einmal
wissen, auf welchem Anteil der schiffbaren Flüsse und Kanäle in Berlin
Kajaks und Ruderboote verboten sind.
Was soll "waterway:sign=ferry" markieren? Den Mittelpunkt der
Fährstrecke oder die Anleger oder die Hinweisschilder für die
Schifffahrt, die oft mehrere hundert Meter vor der Fähre an Land stehen?
Für die Fährroute gibt es schon ein Tag in OSM, beim Warnschild macht
operator etc. keinen Sinn.
Ein Gewässername sollte nicht an einem Punkt hängen, sondernd als
"name=ABCsee" am "natural=water"-Objekt.
Für Flüsse und Kanäle kann man viele Probleme leicht beheben, wenn man
die Tags einfach an das Objekt "waterway=river" hängt. Für Seen und das
Meer könnte man überlagerte Flächen einzeichnen und mit dem jeweiligen
Ge- oder Verbot versehen. In der Karte könnte man das Icon aus Freie
Tonne jeweils innerhalb des durch eine dünne Linie markierten Bereichs
zeichnen.
Noch einige eher kleine Anmerkungen:
Die Liste der Gebote und Verbote (naja, fast nur Verbote) ist schon für
meine Bildschirmauflösung (1400:1050) zu lang. Für waterway:maxspeed
würde ein Menüeintrag mit freiem Zahlenwert reichen.
Ein Hafen sollte ein Gebiet und kein Punkt sein und auch einen Namen haben.
Befeuerte Tonnen haben ein "seamark:light:reference_number". Was ist
das? Bei der Tonne selbst fehlt mir dagegen der "ref"-Eintrag.
Den Namen "Pricke1" könnte man durch "Bake grün / Pricke stb" oder
ähnlich ersetzten. Analog "pricke2".
Das Schema "seamark:landmark=silo" finde ich für OSM unpassend. Ein
Zusatztag wie beim Leuchtturm "man_made=lighthouse" mit
"seamark=landmark" ist besser. Das kann man dann an die verschiedenen
Objekte wie Fernsehturm, Kirchturm, Silo etc. hängen.
"Rudern verboten" würde ich nicht als "motor_only" übersetzten.
Einige Menüpunkte scheinen noch nicht fertig zu sein ("unbekannt ?").
FreieTonne bildet die deutschen Binnenschiffahrtszeichen exakt nach. Das
ist nicht falsch, aber für OSM sollten wir uns bemühen, universelle Tags
ohne implizite Festlegungen zu nutzen. Z.B. statt des Schilds "Rudern
verboten" sollte man "boat=no" und "motorboat=yes" für den Fluss oder
Kanal eingeben. Man muss wohl etwas mehr Aufwand in den Im- und Export
zu FreieTonne stecken.
Trotz der vielen Kritikpunkte finde ich das Projekt sehr gut.
Viele Grüße
Stephan
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