[Talk-de] OSM als Beispiel für gescheiterte Basisdemokratie
Ulf Lamping
ulf.lamping at googlemail.com
Sa Jun 27 13:07:45 UTC 2009
Christoph Eckert schrieb:
> Moin,
>
>> Wichtig finde ich, dass alle Benutzergruppen bei OSM "etwas geboten"
>> bekommen bzw. sich und ihre Interessen einvernehmlich und synergetisch
>> verwirklichen können. Wobei ich "mehrere Gremien" und "jeder kann"
>> durchaus kritisch sehe, weil solche Formulierungen zwar a) die Vielfalt
>> fördern, aber nach den bisherigen Erfahrungen auch b) unnötig
>> ressoucenverschleissende Prozesse provozieren.
>
> sicher. Das gehört aber dazu, auch wenn es manchmal schwerfällt, das zu
> verstehen. Ein Communityprojekt ist kein Unternehmen, in dem jemand die
> Richtung verordnet und dann alle dorthin laufen.
Zu einem Communityprojekt gehört es aber auch nicht zwangsläufig, das
alle in verschiedene Richtungen laufen *müssen* ;-)
> Für Linux gibt es zwei große Desktopumgebungen und zig Windowmanager. Ein
> enormer Resourcenverschleiß. Interessanterweise halten sich die verschiedenen
> Projekte aber erstaunlich gut. "Konkurrenz belebt das Geschäft" könnte man
> sagen.
Seltsamerweise haben aber beide Desktopumgebungen sogar ziemlich genaue
Regeln, wie die Programme bei den Desktopumgebungen funktionieren sollen :-)
> Auch wenn es in Details immer wieder mal dazu kommt, dass es Unschärfen gibt,
> so ist es doch sehr erstaunlich, wie gut das ganze hier bei uns funktioniert,
> oder nicht? Aussagen wie "Das kann nichts werden", "Das ist doch
> Resourcenverschleiß", "Wir müssen das ganz anders machen", "Wir brauchen
> bessere Strukturen", "Die Daten sind so nichts wert" und so weiter höre ich
> seit drei Jahren. Ich frage mich nur, warum sich so viele Menschen für OSM
> interessieren und begeistert mitmachen, obwohl alles so schlecht ist :) .
Weil es aktuell keine ernsthafte Alternative gibt.
Nach einer anfänglichen Begeisterung (das sowas wie OSM überhaupt geht),
ist bei mir inzwischen eine ziemliche Ernüchterung eingetreten. Ich hab
das Gefühl, das geht nicht nur mir so.
Das ultimative Schulterklopfen, "wir haben doch gar kein Problem" und
"was haben wir für tolle bunte Karten hier in D", führt inzwischen eher
zu Stagnation.
Was genau die Lösung ist weiß ich nicht. Ich bin mir aber ziemlich
sicher, wenn es so weitergeht wie bisher, werden in nicht allzu ferner
Zukunft eine ganze Reihe von Mappern ihre Aktivitäten stark
runterfahren. Daraufhin: "Da kommen dann tausend neue und die werden das
Problem schon irgendwie lösen" ist aus meiner Erfahrung schlicht ein
Trugschluß.
Gruß, ULFL
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