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Alexrk
alexrk2 at yahoo.de
So Apr 25 16:12:25 UTC 2010
Ich bin seit 2 Jahren in der WP hauptsächlich im Bereich Kartenwerkstatt
zugange. Ich habe meist nur positiv und konstruktiv denkende Leute getroffen.
Natürlich trifft man auch ab und zu (wie im richtigen Leben) auf Sturköpfe, die
keinerlei Argumentation aufgeschlossen sind. Ich denke mal, das ist bei OSM ähnlich.
Ich verstehe nicht, wieso Bürokratie und Regeln immer als etwas Negatives
angesehen werden. Ich sehe das genau andersrum: Regeln können dazu dienen, die
User zu schützen und sie mit Rechten auszustatten. Die Relevanzkriterien sind
ein solches Beispiel; sie geben einen Rahmen vor, in dem Artikel Bestandsschutz
genießen.
Allerdings werden in WP Regeln häufig nicht als Schutz verstanden, sondern als
Werkzeug für selbsternannte Hilfssheriffs. Leider hat WP (und wohl auch OSM)
einige Funktionen, die solch Hilfssherifftum oder auch Stalking geradezu noch
unterstützen. Zum Beispiel die Edit-Historie eines Users. Da laufen in der WP
grad Diskussionen ob man die einsehbare Historie nicht auf ein paar Tage
beschränken sollte um das persönliche Hinterherspitzeln und Profilen zu unterbinden.
Bürokratie muss transparent bleiben. Das ist bei WP viel zu unstrukturiert. Als
Neuling muss man sich durch zig Diskussionen und Hilfeseiten durchlesen, um
halbwegs die Mechanismen der WP-Bürokratie zu verstehen. Komplexität ist
anfürsich nichts Schlechtes solange es ein klares "User Interface" dafür gibt.
Ich verstehe auch nicht wie meine Mikrowelle funktioniert; muss ich auch nicht -
ich muss nur wissen welchen Knopf ich zu drücken habe.
Zum Vergrößerungsglas: das trifft nicht nur für die WP zu, sondern für das
Internet insgesamt. Anonym benehmen sich die Menschen nunmal viel häufiger
daneben als face à face. Dagegen kann man wohl genausowenig machen wie gegen die
Tatsache, dass manch Büroblümchen auf der Autobahn im Schutze seiner
Blechkarosse plötzlich zum Raudi wird.
Wenn ich überlege was man hätte besser machen können oder was man bei OSM für
künftige Entwicklungen beachten könnte würde ich sagen:
* Begreift, dass ohne Regeln keine Gemeinschaft bestehen kann und versucht die
Regel-Etablierung nur nicht einzelnen Querköpfen zu überlassen
* Macht von Anfang an alle Regeln, Beschlüsse und Meinungsbilder den Usern
transparent; macht den Usern klar, welche Abstimmungen/Wahlen es gibt an denen
man sich beteiligen kann.
* Überlegt wie ihr eure User schützen könnt; zB durch Schutz der Privatsphäre
(siehe oben, Datenschutz) oder Unterbinden persönliche Angriffe
* Und mE *das Wichtigste überhaupt*: auch wenn man sich seine User nicht
aussuchen kann, versucht neben IT-Spezies auch eine breite Palette anderer User
in's Boot zu bekommen (Männlein wie Weiblein). Nach meiner Erfahrung bilden zu
viele Techies/Männer auf einen Haufen nunmal keine gesunde Diskussionsgrundlage
(siehe Telepolis/Heise :))
Alex
--
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Alexrk2
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