[Talk-de] Von Wikipedia lernen

André Reichelt andre-r at online.de
Mo Apr 26 00:09:42 UTC 2010


Am 25.04.2010 13:00, schrieb Frederik Ramm:
> [...]

Hallo,
ich habe die anderen Beiträge nicht gelesen, kann mich aber Deiner
Meinung nur anschließen: Die Wikipedia ist verkommen zu einem Haufen
weniger "Machthaber", die völlig undurchschaubar Regeln vordiktieren.
Die bürokratischen Strukturen sind längst nichtmehr durchschaubar und
die Admins handeln meistens nach gutdünken. Dies können sie, da sie nur
von den 0,5% gewählt werden, die eh ihrer Meinung sind -- die Anderen
umgehen die Wahlen, da sie berechtigt alleine sowieso nichts ändern
könnten. Da müsste schon ein Sturm, eine Art Revolution losbrechen.

Ich werde mit Kräften daran arbeiten, dass so etwas bei uns nicht
passieren wird. Wir müssen alle wachsam sein und rechtzeitig
gegensteuern, wenn wir merken, dass wir in eine Sackgasse laufen, wie
dies mit der Wikipedia geschehen ist. Und ich sage das als aktiver
Autor, der schon seit einer vierstelligen Anzahl an Tagen dabei ist.

Richtig ist, dass wir auf Dauer nicht ohne Regeln klar kommen werden. Es
ist jedoch um jeden Preis zu verhindern, dass sich eines Tages ein
Gremium bilden wird, dass einen Alleinstellungsanspruch darauf hat,
irgendwelche verbindlichen Regeln vorzuschreiben. So etwas wird wie bei
der Wikipedia zwangsläufig in der Katastrophe enden.

Ein weiteres Problem der Wikipedia ist es, dass die Werkzeuge zu einer
Zeit geschaffen wurden, zu der das Projekt noch in den Kinderschuhen
steckte. Seither liegt die Entwicklung der Werkzeuge brach! Wie sonst
erklärt sich, dass seit fünf Jahren immer der selbe Editor im Einsatz
ist -- unverändert. Ich als alter Hase habe keine Probleme mit mehrfach
verschaltelten Vorlagen und rießigen Tabellen, dem Anfänger bricht das
jedoch das Genick.

Wir haben wie die Wikipedia eine gewisse Manpower zu verteilen. Diese
fließt dort, wie richtig angemerkt, zu rund 90% in die Verwaltung eines
Bürokratiemonsters.

Unser Ziel muss es sein, die Kraft zu dritteln. Ein Teil muss in der
Diskussion landen: Damit meine ich ausdrücklich nicht sinnlose
Diskussionen zu Themen bei denen von vorn herein feststeht, dass die
Diskussion ins Leere laufen wird; ich spreche von Diskussionen, wie man
Neuerungen am Besten einsetzt, was man an den Werkzeugen verbessern kann
und ähnliche Punkte. Natürlich zählt auch die Diskussion auf OSB dazu.

Ein weiteres Drittel muss in die konsequente Entwicklung der Datenbasis
fließen. Dazu zählt natürlich auch die Meldung von Fehlern bei OSB.

Das letzte Drittel ist das Wichtigste: Die konsequente Verbesserung der
Werkzeuge. Es darf nicht passieren, dass sich die Stammnutzerschaft
bewusst oder unbewusst von den neuen Nutzern abkapselt, indem sie
absichtlich oder unabsichtlich die Werkzeuge so unbedienbar gestaltet,
dass neue Nutze mit diesen nichts mehr anfangen können. Wir als alte
Hasen müssen uns immer wieder an die eigene Nase packen -- immer wieder
schauen, dass die Tools bedienbar bleiben -- uns immer wieder in die
Lage eines Neulinges versetzen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir
es besser machen als die Wikipedia. In meinen Augen sind wir aber noch
weit vom Perfekt entfernt. So ist die Bedienung durch das Aufblühen der
Relations deutlich komplizierter geworden. Eine grafische Oberfläche zu
deren Erzeugung fehlt jedoch bis auf wenige Presets noch gänzlich.

Auch im Wiki gibt es immer wieder zu tun. Wir müssen die Informationen
noch auffindbarer gestalten!

Ich halte ein Regelwerk wie die Mapfeatures für unumgänglich! Allerdings
dürfen wir uns nicht von den Wikipedianern verführen lassen, diese zu
unserer Bibel zu erklären. Die Mapfeatures müssen das bleiben, was sie
gerade sind: Der kleinste gemeinsame Nenner. Dadurch tun sie niemandem
Weh und trotzdem habe ich die Möglichkeit, mir neue Dinge auszudenken.

Wenn wir jedoch dazu übergehen würden zu sagen, nur was in den
Mapfeatures steht darf gemappt werden, alles andere wird wieder
entfernt, dann meine Freunde, dann würden wir in den selben bodenlosen
Abgrund fallen wie die Wikipedia es langsam aber sicher immer schneller tut.

In diesem Sinne,
André

-------------- nächster Teil --------------
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