[Talk-de] Von Wikipedia lernen

Tirkon tirkon33 at yahoo.de
Do Apr 29 19:00:10 UTC 2010


AssetBurned <openstreetmap at assetburned.de> wrote:

>On 28.04.2010, at 23:24, Tirkon wrote:
>> OSM dito. Das wird sich dann verschärfen, wenn die Karte mit immer
>> Details übersäät wird und nur der technisch Versierte zu filtern in
>> der Lage ist. Das Gleiche gilt für die Zunahme der Komplexität z.B.
>> der Relationen. Nur der technische Versierte wird sich zurechtfinden,
>> wenn die Linienbündel nicht mehr mehr explizit, sondern per Relation
>> gebildet werden. Hier kann nur eine entsprechende benutzerfreudliche
>> Software helfen, mit der man die Spuren/Linien "zusammenklicken" kann.
>
>Du beginnst hier zwei punkte zu vermengen.

Ich habe hier nur exemplarisch ein Beispiel herausgegriffen, wie es
jemand sehen könnte, da ich hier kein umfassendes Buch schreiben
möchte. Im Prinzip geht es darum, dass ein Projekt niemals wirklich
frei sein kann. 

Und der Grund dafür ist:
>aber die interessen sind grundsätzlich unterschiedliche.

>in genau diesen fall zeigt die WP nämlich wie man es nicht machen 
>sollte. Sowohl bei der anwendung der relevanzkriterien als 
>auch bei der begründung jener.
Einen gemeinsamen Nenner wird es wohl nicht geben. Es gibt einfach
zuviele selbsternannte Richter, welche teilweise sehr rigide
argumentieren. So etwas findet man aber auch im restlichen Internet
und nicht nur bei Wikipedia. Und das müssen nicht unbedingt
Administratoren sein. Es gibt IMHO unter den "einfachen Usern" auch
genügend solche. Ich kann nur dazu raten, solche emotionalen
Diskussionen schlichtweg zu ignorieren und den Blick auf die
restlichen 99,x Prozent zu richten. Einen Großteil der heiß
diskutierten Punkte in Artikeln interessiert ein Jahr später kein
Schwein mehr. Das ist interessanterweise oft auch dann der Fall, wenn
sich jemand ein Herz genommen hat und diese Stelle qualitativ
hochwertig ausgebaut hat. Eine Community wirkt nach innen und später
auch nach außen so schlecht oder so gut, wie sie sich fühlt. 

>Wenn ich einen artikel suche wo mir nur stichworte bekannt sind, suche ich per Google in der Wikipedia... die suche ist eine wirkliche zumutung und kommt mit einer kombination aus mehreren wörtern einfach nicht zu recht. Selbst zur zeit wo die WP entwickelt wurde mit damaligen mitteln hätte man die suche schon besser machen können.
>man hätte zum beispiel direkt eine funktion einbinden können um Personensuchen zu ermöglichen oder die treffer auf bestimmte themen gebiete (medizin, sport...) einschränken zu können.
>aber das wurde nie gemacht.

Es geht schlicht darum, dass man anhand des Namens einer Person diese
auch findet - und zwar ohne Hintergrundinfos. Eine "Angela Merkel
Bundeskanzler" wäre problemlos zu finden. Auch hier nur exemplarisch
genannt, um deutlich zu machen, dass ich bei einer ausufernden
Wikipedia immer mehr Hintergrundinformationen brauche, um die richtige
Person/Artikel zu finden. Dabei sind das gerade die
Hintergrundinformationen, die ich aus dem Artikel gewinnen möchte. 

>wenn eine ordentliche suche möglich wäre, wären relevanzkritärien wie sie aktuell genutzt wären überflüssig.

Um es klar zu sagen: Es müssen bessere Mittel und auch Inhalte zum
Auffinden der Infos addiert werden. Blödes Beispiel: Anhand des Namens
einer Anschlussstelle muss die zugehörige Autobahn identifizierbar
sein. Aber das, was ich hier beschreibe, hat nichts mit einer
wirksamen Suchfunktion zu tun.

>Warum soll der 16jährige torschützenkönig aus der kreislieger nicht auch in die WP dürfen ...

Die Frage ist nicht, ob er in die Wikipedia darf. Die Frage ist, ob er
!!muss!!. Unter dem Deckmantel eines Wikipedia  Artikels werden hier
alle Personen aufgefordert, die etwas über sein Leben aussagen können,
dieses in aller Akribie und Detailliertheit an eine Weltöffentlichkeit
zu zerren, während man andererseits die Staatsschnüffelei sowie Fehler
und Methoden bei sozialen Netzwerken geißelt. Wenn dann Wikipedia noch
ausufert, wird kein Hausmeister mehr in der Lage sein, diese Person
vor Denunziation zu schützen. Und dieser Malus schlüge alles bisher
Dagewesene bei Wikipedia. Manches Lokalblatt hätte bald seinen
örtlichen Aufhänger. Die Person rückt also noch weiter ins öffentliche
Licht ... und wird für Wikipedia noch relevanter. 

Man kann über Relevanz diskutieren. Aber gerade bei Personen plädiere
ich daher für eine hochrestriktive Relevanz. Es darf nicht sein, dass
das Kind erst in den Brunnen fällt. Hier muss der Schutz präventiv
sein. Eine Wikipedia, die das nicht leistet, wäre sicher das wirkliche
Ende für viele engagierte Autoren.

>> Der freie Geist des Einen beschränkt den freien Geist des Anderen. Von
>> Kaputttramplen mag ich daher nicht reden. Wenn jemand nicht bereit
>> ist, seine Software benutzerfreundlich zu machen, so ist das sein
>> "freier Geist" und aus seiner Sicht sein gutes Recht. Gleichzeitig
>> verschafft er sich damit einen Machtvorsprung vor demjenigen, der
>> technisch nicht so versiert ist. Und schon ist der Ärger da.
>
>wofür die WP ein parade beispiel ist.

Aus der Sicht von technisch weniger bedarften Usern kann OSM genau so
erscheinen. Da Du nicht dazu gehörst, nimmst Du das nicht wahr.

Es gibt genügend Wikipedia Autoren, die nahezu unbehelligt einen
Artikel nach dem anderen schreiben, sowie zum "Lesenswert" und
"Exzellenz" bringen. Sie scheren sich einen Dreck darum, wenn eine
Enzelheit seines Artikels von einer Meute auseinander genommen wird.
Die Bruchteile eines Prozentes von strittigen Einzelheiten werden aber
so hochstilisiert, dass die Wikipedia so erscheint, wie von Dir
beschrieben. Es machen sich halt zu viele Personen "Sorgen" um dieses
Bruchteil eines Prozentes.  

>das arschl* von admin mag mich ja eh nicht ...
Mein Tipp: Als IP schreiben.

>klar OSM ist keine enzyklopädie. aber solange sich die bekannteste, 
>weigert die daten aufzunehmen und es leute gibt die sowas 
>interessiert... was spricht dagegen? platten platz nicht, 
>und es schadet auch keinen. 

Wie oben gehabt. Das Auffinden eines gesuchten Artikels wird wegen der
Informationsfülle immer schwieriger. Zum Finden braucht man die
Hintergrundinfos, die man eigentlich dem Artikel entnehmen wollte.
Mal sehen, ob OSM das Wissen der Welt besser speichert als Wikipedia. 

>eine verständliche bemerkung, mit nur einer schwäche... wer ist "kunde" von OSM?
Genau das gilt es zu ergründen.

>also zu sagen "wir haben heute den monat der radfahrer. bitte nehmt 
>euch diesen monat besonders diese zielgruppe vor und mappt was 
>das zeug hält. 
Das wäre eine Richtung, in welche man die Idee von der
Kundenorientiertheit weiterspinnen könnte. Im Grunde geht es darum,
ein Mittel zu finden, das vorhandene Potential so zu steuern, dass man
mit- und nicht gegeneinander arbeitet, wie es eben in der Wikipedia
passiert. Im Zuge des Aktionszeitraumes könnte man beispielsweise auch
gleich das Tagging im Umfeld des Themas optimieren, da viele
Diskussionspartner zur Verfügung stehen. Voraussetzung ist allerdings,
dass zumindest das Straßennetz einigermaßen vollständig ist, um eine
räumliche Orientierung zu ermöglichen.

Daher könnte ein erstes Thema sein, zumindest die Straßen Deutschlands
einigermaßen vollständig zu erfassen. Man mappt also vorzugsweise für
den Kunden "Straßenbenutzer" - aber auch für den Kunden, der Straßen
als Orientierungspunkte nutzt. Ein Aktionsplan könnte wie folgt
ausssehen: Die erste Aktion, die es dafür braucht, wäre eine Phase der
möglichst kompletten deutschlandweiten Straßenliste, zunächst einmal
für Orte (in einer späteren Aktion für die Ortsteile). Die nächste
Aktion wäre die Beschaffung der Ortsgrenzen. In dieser Phase könnte
man massiv erforschen, ob die (grobe) Übernahme der Daten von
Grenzlinien (und nicht deren Layout in Karten) "frei" statthaft ist.
Möglicherweise spendet man gemeinschaftlich für das Gutachten eines
Fachmannes, wenn anders keine Klärung möglich ist. 

Dann wären die Programmierer gefragt, einen auf OSM-Karte projizierten
Layer der Vollständigkeitserfassung zu erstellen. Dann werden -
verteilt über Deutschland - zunächst mehrere Gebiete ausgesucht, die
am wenigsten gemappt sind und möglicherweise gleichzeitig möglichst
nahe an Großstädten liegen. Diese über Deutschland verteilten Gebiete
werden für einen Zeitraum zu Aktionsgebieten erklärt. Ob man Mapping
Partys ansetzt und eventuell gemeinschaftlich hinfährt, müsste man in
den lokalen Projekten besprechen. Natürlich wird der erfahrene Mapper
nicht davon abgehalten, neben den Straßen gleich auch Anderes
mitzumappen. Nach einiger Zeit wechselt man das "Angebot" an Gebieten.
So lässt man ein "Angebot" an Gebieten durchrollen, bis die
geamtdeutsche Straßenauswertung befriedigend ausfällt. Die
Aktionsgebiete werden auf einer speziellen Wikiseite bekanntgegeben
und auch als Schlagzeile auf der Startseite verkündet.

Eine andere Aktion könnte da lauten, Autobahnen und Bundesstraßen
möglichst vollständig zu mappen, wobei "vollständig" zuvor festgelegt
werden müsste.

Auf jeden Fall sollte man Sorge dafür tragen, nicht zuviele Aktionen
auf einmal starten und möglicherweise auch Pausen einlegen.





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