[Talk-de] Lizenzwechsel: freiwillige Zustimmung ab jetzt moeglich

Frederik Ramm frederik at remote.org
Fr Aug 13 13:59:37 UTC 2010


Hallo,

jh wrote:
>> Die "Contributor Terms" sind nicht ueberfluessig, sonst wuerden sie
>> einfach weggelassen werden.
> 
> Dies sehe ich für die strittige Klausel 3 als von den Proponenten nicht 
> hinreichend belegt.

Die ODbL ist eine ganz neue Lizenz. Die hat noch niemand in dem Umfang 
eingesetzt, wie wir das vorhaben. Es ist moeglich, dass sie Fehler hat 
oder sich als ungeeignet herausstellt. Es ist auch moeglich, dass sich 
die Aussenwelt so veraendert, dass wir mit der ODbL irgendwann total 
"abgehaengt" dastehen, weil der Rest der Welt was anderes macht. Das ist 
z.B. der Wikipedia ja passiert mit der GFDL-Lizenz - die haben dann ja 
zum Glueck eine Klausel in die GFDL eingebaut bekommen, die den Wechsel 
zur CC-BY-SA ermoeglichte, *ohne* dass sie alle ihre Mitglieder fragen 
mussten. Koennen wir uns darauf verlassen, dass die Autoren der ODbL, 
wenn es tatsaechlich so weit kaeme, extra fuer uns eine Spezialklausel 
in die ODbL einbauen, die den Wechsel zu einer anderen Lizenz erlaubt?

Die Vernunft gebietet es, sich nicht einfach so ohne jeden Backup-Plan 
auf eine neue Lizenz festzulegen. Dass wir jemals wieder eine "wir 
fragen alle Mapper"-Lizenzaenderung machen so wie jetzt, halte ich fuer 
ausgeschlossen. Wir brauchen also diese Regel, die uns eine kuenftige 
Lizenzaenderung ermoeglicht. Die Latte dafuer haengt hoch (2/3 aller 
aktiven Mapper muessen zustimmen).

Auch moralisch sehe ich das als wichtig an: Wenn jemals in der Zukunft 
2/3 der dann aktiven Mapper irgendwas wollen, dann sollen die das auch 
machen duerfen, und nicht an irgendwelche Ideen gebunden sein, die ein 
paar tausend "alte Herren" vor 10 Jahren hatten.

> Diese Lösungsvorschläge haben keinen Einzug in die aktuellen und somit 
> einzig zur Diskussion stehenden CTs gefunden.

Wie ich geschrieben habe, wird gerade darueber diskutiert, die CTs 
dahingehend abzuaendern. Eine Abaenderung der CTs in Richtung einer 
*strengeren* Auslegung ist ja durchaus moeglich, ohne alle, die den 
bisherigen CTs zugestimmt haben, erneut fragen zu muessen. (Streng 
genommen gibt es dann zwei Gruppen von Nutzern, eine, die der ersten 
Fassung der CTs zugestimmt hat und eine, die der zweiten, staerker 
eingeschraenkten Fassung zugestimmt hat - die Handlungsmoeglichkeiten 
der OSMF sind dann natuerlich auf die Schnittmenge begrenzt.)

> Das Problem ist doch gerade, dass es vor dem Hintergrund des aktuellen 
> Vorgehens für das Gros der Beitragenden eben nicht die vorgeblich vielen 
> Möglichkeiten gibt, einem Datenverlust vorzubeugen. Durch einen 
> "möglichst unproblematischen Lizenzwechsel" - nach dem Motto "klickt 
> hier und denkt nicht nach" - wird mitnichten der Datenverlust minimiert. 

Selbstverstaendlich wird der Datenverlust um so kleiner, je mehr Leute 
zustimmen.

> Stattdessen wird er wird klein geredet und beiseite gewischt.

Wir haben das Problem, dass viele Leute der neuen Lizenz nicht wegen 
ihrer selbst kritisch gegenueber stehen, sondern weil sie irgendeinen 
Datenverlust fuerchten, und sei der auch am anderen Ende der Welt. Hier 
wird also ein *potentieller* Datenverlust zur selbsterfuellenden 
Prophezeiung aufgebauscht: ich fuerchte, es koennten Daten verloren 
gehen, also rufe ich lauthals dazu auf, der Lizenz nicht zuzustimmen und 
sorge dadurch erst fuer den Datenverlust, der ohne meine Angstmache gar 
nicht erst eingetreten waere.

Bye
Frederik





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