[Talk-de] Rendern von Seezeichen und Editor

Arne Johannessen arne at thaw.de
So Feb 21 21:48:44 UTC 2010


Falk Zscheile wrote:
> Am 19. Februar 2010 20:53 schrieb Arne Johannessen <arne at thaw.de>:
>> Falk Zscheile wrote:
>>>
>>> [...]
>>
>> Weiteres Beispiel: durch normale Abnutzung erlangen die Toppzeichen
>> auf Backbord- und Steuerbordtonnen in Dänemark gerne schon mal die
>> Form eines Balls. [...]
>
> Und Du bist der Meinung, dies müsse ohne wenn und aber in die Karte?

:) Das habe ich nie behauptet.

Die OSM-*Datenbank* sollte aber an sich in der Lage sein, auch solche  
temporären Zustände wiederzugeben, wenn jemand meint, die taggen zu  
müssen (was andere in diesem Thread vorgeschlagen haben, nicht ich).

Nur dazu braucht man eben etwas feinere Möglichkeiten, als die  
bisherigen GUI-Editoren das ermöglichen. Von Hand in JOSM geht  
natürlich alles, wird aber evtl. vom nächsten User mit einem GUI- 
Editor nicht berücksichtigt und überschrieben, warum jetzt auch immer.

Deshalb mag ich Christians Vorschlag mit den Vorlagen.


> Meine Meinung nach sprechen verschiedene Aspekte dagegen. Zum einen  
> ist eine
> Seekarte keine normale topografische Karte, sondern eine Darstellung  
> von
> Verkehrszeichen. [...]

Ja klar.


> [...] In der Regel wird die
> Schifffahrtsverwaltung also schneller mit der Korrektur sein als der  
> Maper
> mit dem Verzeichnen des Fehlers. Zumal es nicht so viele Seefahrende  
> Maper
> gibt.

Aus hauptsächlich diesem Grund halte ich nicht viel davon, von Anfang  
an Abweichungen zu taggen. Sich bei Tonnen also auf Sollpositionen und  
den "Ursprungszustand" (mit intakten Toppzeichen etc.) zu beschränken,  
wäre vorerst sinnvoll.


> Es ist also auch ein Problem der Aktualität der Karte.  Auch das ein
> Grund, allenfalls eine Zusatzinformation mit Datum der Sichtung an die
> Tonne.

Ja, genau.


> [...]
>
>>> Nationale Ergänzungen sind zulässig, jedoch keine Abweichungen
>>> vom festgelegten Standard.
>>
>> Was glaubst Du, was alles gemacht wird, obwohl es nicht zulässig  
>> ist...
>
> In der Seefahrt ist mir so etwas bisher noch nicht aufgefallen,  
> allerdings
> kenne ich bisher auch nur die Ostsee.

Du hast Recht, die WSAs und die meisten ihrer Pendants in der Welt  
bemühen sich im Allgemeinen schon sehr, Abweichungen zu vermeiden.  
Mein Argument ist nur: Ausnahmen *kommen* vor, deshalb muss die mit  
OSM arbeitende Software mit ihnen rechnen, und zwar bei allen  
Attributen und Kombinationen.


> Könnte mir aber vorstellen, dass die
> vom üblichen Schema abweichenden Tonnen dann extra auf der Seekarte  
> erklärt
> werden.

Die in der nautischen Kartographie gebräuchlichen IHO-Standards S-4  
(ehem. M-4) und S-57 ENC lassen da einiges mehr zu, als in einem  
einfachen GUI-Editor ohne Weiteres abbildbar ist. In der Praxis werden  
Abweichungen manchmal nicht erklärt (z. B. wenn sie "landesüblich"  
sind [1]), manchmal umgangen (z. B. Tonnensignaturen ersetzt durch  
Schrift "betonnt" [2]), manchmal durch Kartenschrift erklärt [3].

[1] besondere Bedeutung von Toppzeichen auf Warngebietstonnen in  
Deutschland
[2] einige privat bezeichnete Fahrwasser
[3] sehr selten, steht dann eher im Seehandbuch


> Wie gesagt eine eingetragene Tonne, deren Bedeutung sich nicht
> erschließt, weil sie nicht im offiziellen Schema vorkommt, ist  
> wertlos für
> die Navigation.

Naja, sie hat vielleicht keine verkehrliche Bedeutung, aber immer noch  
einen Wert als Navigationshilfe (also zu Orientierungszwecken).

-- 
Arne Johannessen





Mehr Informationen über die Mailingliste Talk-de