[Talk-de] Wie erreichen wir einheitliche Tagdefinitionen?
qbert biker
qbert1 at gmx.de
Mi Nov 3 17:21:00 UTC 2010
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 30 Oct 2010 09:45:42 +0200
> Von: Jochen Topf <jochen at remote.org>
> An: Jonas Stein <news at jonasstein.de>
> CC: talk-de at openstreetmap.org
> Betreff: Re: [Talk-de] Wie erreichen wir einheitliche Tagdefinitionen?
> Das ist keine Anarchie.
Nein, das ist keine Anarchie, das ist die natürliche Entwicklung
eines Systems, das weitgehend sich selbst überlassen ist. Es
verliert Struktur und verfettet. Kennt jeder irgenwie vom
deutschen Steuerrecht oder manche von uns von endlosen
Projektsitzungen bei denen immer nur ein schaler Kompromiss
herauskommt. OSM ist hier nicht herrausragend, weder in die
eine, noch in die andere Richtung.
Ein Konzept wie das OSM-Taggingschema kann an seinen
Selbstreinigungskräften gemessen werden. Wie gross sind die
Chancen, dass Altlasten, die sich nicht bewährt haben,
abgeworfen werden oder wird alles zusammenaggregiert und
verwurschtelt?
> Aber es funktioniert.
Es kommt darauf an, was man unter 'funktionieren' versteht. Ja,
es stimmt, das OSM Datenmodell schleppt sich gemächlich über
die Jahre ohne eine echte Entwicklunsperspektive zu haben.
> Langfristig setzt sich so nämlich die Mehrheit der an einem Thema
> interessierten durch.
Na ja, meistens setzt sich das durch, was der Editor als
Mehrheitsbeschaffer vorgibt ;)
Aber auch wenn nicht, Mehrheiten erzeugen keine Tiefe und
vermitteln auch keine Selbstreinigungskräfte. Das wird besonders
deutlich, wenn sich zwei Lager bilden, von denen jede Seite
genug Einfluss hat, um ihre Wahrheit in Teilbereichen
durchzusetzen.
> dann muss man das nicht in einem speziellen (selbsternannten) Gremium
> durchsetzen.
Der gute alte Buhmann - das Gremium, das über die Köpfe der
Anwender hinweg bestimmt. Was ist, wenn dieses Gremium nur
Vorschläge macht und die Anwenderschaft darüber abstimmt,
ob sie diesen Vorschlag für Vrteilhaft hält? Aber im
heutigen OSM ist das undenkbar - es gibt nur die primitive
Abstimmung mit der Macht der Einträge über tagwatch oder
einsame diktatorische Entscheidungen hinter verschlossnen
Türen, die man als Mapper gefälligst zu akzeptieren hat.
> Oder es hat diese Macht, dann werden sich alle Mapper, die der Meinung des
> Gremiums nicht zustimmen, von OSM abwenden.
Huhuuu, noch so ein Horrorszenario. Ein pöses machtgeiles
Gremium vertreibt die Mapper. Warum immer diese dummen
Polarisierungen, die jeden Mittelweg als ungangbar
brandmarken? In den ganzen Jahren gab es so gut wie niemanden.
der ein so machtvolles Gremium gefordert hat, aber jeder gut
gemeinte Ansatz wurde mit Pauschalargumenten wie diesem
hier in Grund und Boden geschrieben.
Was hingegen immer wieder viele Mapper gefordert haben, war
eine Richtschnur, die ihnen das Mappingleben erleichtert.
> OSM verwendet schon das richtige Verfahren. Sonst wäre das Projekt nicht
> so
> weit gekommen.
Es ist wie es ist und weil es so ist, ist es gut? Diese Aussage
ist in dieser Pauschalität einfach nur Unsinn. Keiner von uns
hat eine Glaskugel, die das 'was wäre wenn' beantworten kann, aber
einige von uns kennen noch die alten Zeiten (vor Mitte 2007),
in denen durchaus kreativ an den Tags gearbeitet wurde und
zusammen das Schema verbessert wurde - ganz ohne Tagwatch & Co.
> die
> Welt, die nunmal sehr komplex ist, in ein simples Schema zu pressen.
Und deshalb versucht man bei OSM diese Komplexität noch zu
übertreffen, indem man über ein primitives Basisschema eine
quasi unendliche Vielfalt an Taggingvariationen stülpt die
alles oder nichts aussagen?
> es geht
> darum,
> etwas praktisch nutzbares zu entwickeln.
Und genau hier hätte ich weniger fromme Sprüche erwartet, sondern
eine ernsthafte Abhandlung darüber, ob OSM in der praktischen
Nutzbarkeit wirklich so überlegen ist. Also etwas Modelltheorie,
die sich mit Redundanzen und der maximal erreichbaren Komplexität
(nicht nur schreibend, auch lesend) befasst.
Schon eine so simple Sache wie Abbiegeverbote hat OSM schon oft
an seine Grenzen gebracht oder bringt es sie noch?
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