[Talk-de] Wohngebiete landuse=residential und ihr Bezug zu Straßen, einheitliche Erfassung (war Re: wieder mal - Flächen und Wege)

Martin Koppenhoefer dieterdreist at gmail.com
So Aug 28 09:11:25 UTC 2011


Am 27. August 2011 19:53 schrieb Christian Müller <cmue81 at gmx.de>:
> Es ist immer noch
> nicht geklärt
>
> 1) /was/ wir in OSM unter einem Wohngebiet verstehen
>      * verständliche, für andere Mapper nachvollziehbare Definition
>          * vgl. "wenn vor Ort die Verwendung als solches festgestellt wurde"


+1, m.E. ist das klar, weil wir das mappen, was vor Ort ist, daher ist
vg. die Definition.


>          * vgl. "wenn es auf dem Luftbild so aussieht"
>          * vgl. "wenn es amtlich so ausgewiesen ist"


und daher spielen die beiden vg. keine Rolle


>      * Ist jedes Gebiet, auf dem ein Wohnhaus steht, automatisch Wohngebiet,
> oder ist die Ansammlung wichtig?


m.E. ist die Landnutzung eines Grundstücks, auf dem ein Wohnhaus
steht, residential.


>      * Welcher Zshg. besteht zu administrativen Grenzen?


keiner


>      * Wieviel Interpretationsspielraum braucht das tag?


legt der Mapper fest


> 2) /welche/ semantischen Bezüge zu anderen Objekten gibt es und wie stellen
> wir diese durch OSM-Mittel / Datenmodell dar?
>      * räumliche Lagebezüge / Topologie
räumliche Lage haben wir
>          * welche Objekte grenzen an
>          * welche Objekte liegen innen (Multipolygon getrennt betrachten)
>              * wann wäre Erstellung eines Multipolygon zwingend? (z.B.
> Industrieenklave im umschließenden Wohngebiet)
>              * welche inneren Objekte können ohne Multipolygon inne liegen?
>      * sonstige Bezüge (Wohngebiet - admin. Grenze; Wohngebiet -
> Stadt/Stadteil; etc.)
>          * an welchen Relationen kann ein Wohngebiet teilnehmen?


wir taggen jeweils das, was zutrifft. D.h. z.B. der Name eines
(Wohn-)gebiets sollte alle Teile umfassen, die dazugehören. Eine
Industrienutzung würde ich z.B. aus der Wohngebietsnutzung (landuse)
ausnehmen.


> Nach meinem Verständnis ist die Existenz eines Wohngebietes immer auch an
> die Existenz von Straßen allg. gekoppelt, egal, ob das nun eine Spielstraße
> (living_street), Wohnstraße (residential) oder Hauptstraße (secondary,
> tertiary) ist.  Das bedeutet, dass auch die Straßen _Teil_ der Wohngebiete
> sind - man baut Straßen, um ein Gebiet zu erschließen.


ja, ein Grundstück muss erschlossen sein, damit es bebaut werden darf.
Daraus kann man aber nicht ableiten, ob die Straße (oder die halbe
Straße ;-) ) zum Gebiet gehört oder nicht. M.E. könnte man zwar jeden
Flächentyp getrennt betrachten und manche Areas an ihren Grenzen
zeichnen und andere bis zur Straßenmitte, aber ich halte das für
unnötig kompliziert. Ein Vorschlag der durchgängig für alle
Flächenarten das gleiche Vorgehen empfiehlt ist m.E. für den Mapper
und für den Auswerter einfacher umzusetzen.


> Diese unmittelbare Abhängigkeit sollte im Datenmodell gewahrt bleiben.


m.E. ist das bereits dadurch gewahrt, dass die Straße und das
benachbarte Gebiet in OSM enthalten sind. Eine Straße, die an einer
Gebietskante entlangläuft kann man auch erkennen ohne das Gebiet zur
Straßenmitte zu ziehen.


> Ich
> bin überzeugt davon, dass das Kleben von Wohngebieten an ihre zugehörigen
> Straßen "richtig" ist, weil es eine funktionale Abhängigkeit des
> Wohngebietes von der Straße gibt.  Wohngebiete ohne Straßen gibt es nicht.


es gibt z.B. auch eine Abhängigkeit von Brücken und Flüssen darunter,
trotzdem folgt daraus nicht, dass man die Brücke mit dem Fluss
verbinden sollte.


> 1) Die Straße führt durch ein Wohngebiet.
>  Bisherige OSM-tagging Praxis ist, die Straße einfach über/durch das
> Gebiet zu zeichnen.  Zu bemerken ist, dass das Wohngebiet an Straßen, die
> durch es hindurch führen, nicht in separate Flächen aufgetrennt wird.


je nachdem. Ob man das aufteilt bleibt dem Mapper überlassen. Sehr
viele "Wohngebiete" umfassen in OSM einfach die komplette Siedlung.
Das sieht ganz OK aus im Rendering, wird man aber vermutlich im Laufe
der Zeit noch verfeinern, wenn man abweichende Nutzungen in Teilen
feststellt. Je fragmentierter die Landnutzung gemappt ist, um so
einfacher wird es für folgende Mapper diese Verfeinerungen
vorzunehmen.


> 2) Die Straße beendet das Wohngebiet
>    Das ist eigentlich nur der Fall, wenn
>        A) eine einseitige Bebauung entlang der Straße erfolgt, sprich der
> landuse der rechten Seite ein anderer, als der der linken Seite ist, oder
>        B) die Bezeichnung / die Art des Wohngebietes wechselt


Ich weiss nicht genau, was Du mit "Art" meinst, aber es gibt z.B.
morphologische Kriterien (Urbanismus), nach denen man die Gebiete
aufteilen und zusammenfassen kann. Grenzen spielen dabei eine wichtige
Rolle, z.B. Bahnlinien, Wasserläufe, Hauptstraßen, ...


>    In beiden Fällen ist zu beobachten, dass die Straße notwendig für das
> Erreichen der Wohnhäuser des links oder rechts liegenden Wohngebietes ist.
>  Gleiches gilt IMHO für die meisten Durchgangsstraßen.


ja, kann man m.E. daraus keine Aussage ableiten, ob die Straße oder
die halbe Straße nun zur Area gehören soll oder nicht.


> Da wir nicht von einzelnen Grundstücken sprechen, sondern von einer groben
> Gebietsnutzung (vgl. die Aussage "ein Grundstück ist Teil des Wohngebietes")


ich fasse auch mehrere Grundstücke mit derselben Nutzung in einem
Polygon zusammen. Daraus ergibt sich aber nicht, dass diese Nutzung
nur "grob" zutreffen soll (wenn das impliziert, dass auch andere
Nutzungen eingeschlossen sind).


> Es spielt keine Rolle, ob eine Straße nur rechts- oder linksseitig mit
> Wohnhäusern bebaut ist, Fakt bleibt, dass die Straße Teil des Wohngebietes
> sein muss, denn die Wohnhäuser, und damit das Wohngebiet, sind funktional
> von ihr abhängig.


Dafür haben wir den tag highway=residential


> Ansonsten wäre um der Konsistenz der Daten
> Willen für 1) gefordert, dass Wohngebiete an JEDER Straße aufgetrennt
> werden.


finde ich persönlich auch am Schlüssigsten, ist am Einfachsten
weiterzuverfeinern und transportiert mehr Information. Was spricht da
dagegen? (Nur weil man das als "finales" Ideal postuliert heisst das
ja noch lange nicht, dass gröbere Annäherungen automatisch falsch sein
müssen).


Gruß Martin




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