[Talk-de] Google maps nutzt Geobasisdaten - Motivation
Frederik Ramm
frederik at remote.org
Di Dez 13 08:43:18 UTC 2011
Hallo,
On 12/13/11 08:55, Markus wrote:
> Wir tun gut daran, eventuelle negative Entwicklungen im Keim zu
> entdecken und rechtzeitig umzusteuern.
>
> Wenn es also OSMer gbt, die für OSM "brennen", und das "plötzlich"
> (meist schleichend oder mit bestimmten Ereignissen verbunden)
> nicht mehr tun, dann sind das ernstzunehmende Zeichen.
>
> Der Unmut, "sinnlos zu mappen" oder gar "für die Tonne" ist ein solches.
Jein, da muss man vorsichtig sein.
Als zum Beispiel die flaechendecken Yahoo-Luftbilder kamen und das noch
was ganz neues war, gab es in einigen Teilen der Community da durchaus
Widerstand und Unmut. Die Luftbild-Abmaler wurden als "unsportlich"
gesehen, weil sie mit "unfairem Vorteil" zum Teil erstaunlich produktiv
sein konnten - jemand, der in wochenlanger Kleinarbeit jeden Weg im Ort
mit GPS gemappt hatte, musste ploetzlich sehen, wie andere ihren Ort
ratz-fatz von einem Luftbild abzeichnen konnten.
Unmut bei den einen - Freude bei den anderen. Damals haette man auch
sagen koennen: "Nee, Luftbilder wollen wir nicht, das zerstoert unsere
Outdoor-Kultur."
Man muss also schon immer genau schauen, um was fuer einen Unmut es
geht, und welche Kultur dieser Unmut viellicht bedroht; nicht jeder
Unmut muss bekaemft und nicht jede - vermutete - Kultur erhalten werden.
> Da reicht es nicht, darauf zu hoffen, dass schon genügend andere
> nachrücken werden. Denn auch wenn sie das tun: die Kultur wäre zerstört.
Fuer mich ist bei importierten Hausumrissen eine Grenze ueberschritten -
ich sehe da unsere "Selbermach-Kultur" in Gefahr. Ich glaube, dass viele
unserer Erfolge darauf basieren, das wir selber machen und nicht warten,
dass/bis uns gegeben wird. Ich wuerde mir auch wuenschen, dass wir, wenn
wir Haeuser wollen, diese selbst von aktuellen Luftbildern
abdigitalisieren - nicht zuletzt, weil ich den Wert von OSM auch darin
sehe, eine "zweite Meinung" zu sein inmitten des Wusts von Geodaten, die
alle aus der gleichen Quelle abgeschrieben sind.
Haueser zu importieren bringt auf jeden Fall kurzfristig einen Vorteil;
die Karte sieht huebscher aus, und auch Martins Argument, dass man mit
Bezug auf die Haeuser dann Zusatzinfos erfassen kann, ist korrekt.
Mittel- und langfristig stuetzt man damit (mit dem Importieren - nicht
notwendigerweise mit anderen Arten der Erfassung) aber den Gedanken,
dass OSM mehr eine "Sammelstelle" fuer Geodaten Dritter ist als ein
Projekt, in dem diese Geodaten selbst erhoben werden. Das finde ich
nicht gut; ich denke, dass das Selber-Erheben ein wichtiger Teil unserer
"Kultur" ist.
Bye
Frederik
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