[Talk-de] Form und Funktion

Markus liste12A45q7 at gmx.de
Mi Feb 9 13:36:16 UTC 2011


Hallo Georg,

Form und Funktion - ein interessanter Aspekt...

> viele Unverständlichkeiten werden vielleicht verständlicher, wenn man
> sich mal wieder vergegenwärtigt, das in OSM alle Verkehrswege (highway,
> railway, waterway) auf ihre Graphen-Linien/Kanten abstrahiert (und
> reduziert) werden - und eben schon dabei die Form unterschlagen wird.

Ich vermute, das war historisch bedingt:

Erst erstellte man Karten in niedrigen Zoomleveln, da /musste/ man 
abstrahieren. Auch reichte die Genauigkeit der Daten nicht viel weiter.

Später war es "anwendungstechnisch" simpler auf Graphen reduzierte 
Verkehrswege zu verwenden, auch wenn man zu genauerer Abbildung in der 
Lage wäre.

Erste Ausnahmen machte man bei sich kreuzenden Verkehrswegen, bei 
Brücken und Tunneln kann man deren Länge relativ zum querenden Graph gut 
darstellen.
Die Breite der Verkehrswege (die ja oft mit der Bedeutung korreliert) 
hängt man inzwischen per Attribut an den Graphen, kann aber damit 
Einbuchtungen etc nicht modellieren.

Erst seit kurzem werden Wasserwege zusätzlich zu ihren Graphen auch in 
ihrer Form dargestellt. Dafür verwendet man langgestreckte 
aneinandergereihte Flächen ("Seen").

Damit erzeugt man einen künstlichen Konflikt zwischen Form und Funktion.

* Einmal hat man den auf die Funktion reduzierten Graphen,
* zum anderen die funktionslose "workaroundige" Form
(ungerichtet, Ufer nicht unterscheidbar, "Länge" und "Breite" unklar, 
Übergänge willkürlich, Abzweigungen unklar, Inseln per Multipolygon).

Deutlich wird das bei einem Wehr oder einer Schleuse,
die dann als Workaround sowohl an die Form als auch an den Graphen 
geknüpft werden müssen.

> Man muss immer den gewissen Spagat zwischen der formrichtigen Wiedergabe
> und der benötigten logischen Abstraktion bedenken.

Ich vermute, es gibt in der Geoinformatik inzwischen gute Modelle, die 
beides integrativ verbinden?

> Konsequenterweise müsste man eigentlich beide benötigten Eigenschaften
> (reale Form und Graphen-Abstraktion) komplett trennen, wenn man diese
> Kollisionen vermeiden möchte.

Oder - wie ich hoffe dass es möglich sein wird - konsequent verbindet.

Gibt es schon Ideen dazu? oder gar konkrete Ansätze?

Gruss, Markus




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