[Talk-de] Siedlungsflächen exportieren

Peter Wendorff wendorff at uni-paderborn.de
So Sep 11 12:26:25 UTC 2011


Hallo Rhinhold.

Auf der einen Seite gebe ich dir recht: Ja, OSM könnte an vielen Stellen 
(end-)benutzerfreundlicher werden, gerade auf Exportseite.
Auf der anderen Seite ist aber genau das das Problem:

Auch als Informatiker hilft mir ein benutzerfreundlicher Editor, denn 
das Bearbeiten der Daten ist immer weitgehend gleich oder zumindest 
vergleichbar.

Die Nutzung der Daten ist dagegen aber leider so extrem facettenreich, 
dass es einfach nicht genug Interessenten gibt, um eine 
benutzerfreundliche Lösung in einer Facette so weit voranzubringen.

Es gibt Nischen, in denen das ja schon passiert:
- Die Geofabrik-Extrakte bedienen alle, die einfach nur Ausschnitte für 
bestimmte Länder brauchen
- diverse Garmin-Karten bedienen zwar mit vorgegebener Auswahl, aber 
doch die Gruppe der Garmin-Nutzer
- Der Export von Bildern als SVG oder Rastergrafik direkt auf der 
Webseite bedient Grafiker, Layouter oder sonstwen, der einfach mal eben 
ein Kartenbild braucht.
- Nominatim etc. bedienen alle, die nur mal nachschlagen wollen, wo 
Hintertupfingen liegt.

und so weiter.

Die Zielgruppe für "alle Siedlungsgebiete" ist nunmal (aus deiner Sicht 
leider) ziemlich klein.
Wenn da dann niemand dabei ist, der es umsetzen will und kann - oder 
sich jemanden sucht, und davon überzeugt, dass das sinnvoll investierte 
Zeit ist, dann ist das halt ein Problem, aber kein Grund, sich darüber 
zu beschweren (kein Vorwurf, die Beschwerde war zumindest nicht 
deutlich, aber man könnte sie in deine Mail reininterpretieren).

Wenn Du nun argumentierst, du könntest da nicht helfen, dann stelle ich, 
ohne mich damit als Programmierer direkt anbieten zu können, doch 
einfach mal die Frage zurück, die nämlich keine Programmierkenntnisse 
voraussetzt:
Wie sollte denn die Exportmöglichkeit (als Programm, Web-Schnittstelle 
oder was auch immer) aussehen, die du dir vorstellst?
Denk dran, dass eben nicht genau dein Problem das wäre, was diese 
Komponente leisten müsste, sondern "solche Anfragen" aller Art, die auch 
von beliebigen anderen Usern aus anderen Anwendungsbereichen kommen könnten.

Vielleicht hast du ja eine Idee, die sich tatsächlich umsetzen ließe - 
und die jemanden findet, der das gerne tun würde.


Gruß
Peter

Am 11.09.2011 13:04, schrieb Rhinhold:
> Hallo Frederik und Christian!
> Danke für die Antworten!
>
> @Frederik:
>
>> Das ist leider nicht ganz leicht. Zwar gibt es Flaechen, die in OSM mit "landuse=residential" als Wohnflaechen eingetragen sind, aber die sind mitnichten komplett. Schau Dir z.B. mal diese Karte von Muenchen an:
>> http://www.openstreetmap.org/?lat=48.15772&lon=11.53345&zoom=16&layers=M
>> Nur im Nordosten des Bildes, im Stadtteil Ebenau, ist tatsaechlich eine Siedlungsflaeche eingetragen (etwas dunkleres Grau). Der ganze Rest (helleres Grau) hat keine Siedlungsflaeche.
>> Das liegt daran, dass die Mapper wenig Motivation haben, eine Siedlungsflaeche in einer schon mit Strassen und Haeusern dicht befplasterten Gegend einzuzeichnen ("man sieht ja, dass da Leute wohnen").
> Hm, das scheint in München tatsächlich nicht ganz unproblematisch zu sein. Jedoch trifft dies regional mit unterschiedlicher Intensität auf - so mein Eindruck. Beim Kontrollieren meiner ländlichen (!) Untersuchungsregionen (links und rechts des Rheins bei Karlsruhe/Mannheim) habe ich eine schöne Konsistenz den Einsatz des "residential"-Tags betreffend vorgefunden. Aber natürlich können auch dort Fehlerflecken auftauchen.
>
> Nichtsdestotrotz wäre es einen Versuch wert.
> Der Kartenausschnitt, den ich damit zeigen möchte, ist zudem so groß, dass es nicht auf "vergessene" Gewerbegebiete oder Neubaugebiete ankommt, sondern vielmehr um die Lage der Siedlung innerhalb ihrer Gemeindegrenze. Also, solange keine eklatanten Missstände auftreten, sind die kleinen Fehler zu vernachlässigen.
>
>
>> Ein Landuse-Shapefile kannst Du Dir u.a. auf den folgenden Wegen selbst erzeugen:
>> 1. osm2pgsql - geht auch fuer grosse Dateien, erfordert PostGIS (danach pgsql2shp), auf einem aktuellen Ubuntu/Debian-System kann man das aber alles als fertige Pakete installieren.
>> 2. osm2shp aus dem OSM-Subversion-Repository (svn.openstreetmap.org/applications7utils/(export/osm2shp) - musst Du selbst compilieren und im C-Source angeben, was Du exportieren willst; sehr einfaches Programm, kann keine Multipolygone
>> 3. osmjs, ein Teil von Osmium (wiki.openstreetmap.org/wiki/Osmium), das ist das beste, was es in Sachen Shape-Erzeugung derzeit gibt, kann Multipolyone und wird ueber ein Javascript-Schnipsel gesteuert; auch da musst Du allerdings selber compilieren und dann in Javascript definieren, was Du genau exportieren willst.
> Ach, ich sehe schon, ein echter "Traum" für jeden Nicht-Informatiker. :)
> Nicht beleidigt seien, aber zum großen Teil verstehe ich hier nur Bahnhof. Was mich wiederum zum nächsten Thema überleitet...
>
>
>>> [Alles zusammen hat mich
>>> mehrere Stunden meiner Arbeitszeit gekostet - was irgendwie nicht
>>> Sinn der Sache sein sollte/kann]
>> Du kannst ja ueberlegen, was Du dazu beitragen kannst, dass es besser wird ;)
> Also, als jemand, der seine Kenntnisse tendenziell außerhalb von Programmiersprachen und Netzwerklogiken verorten würde (s.o.), sehe ich da wenig Möglichkeiten, konkret Abhilfe zu schaffen. :)
>
> Insgesamt ist mir ein wenig schleierhaft, wie es unzählige Möglichkeiten des Datenexports geben, aber (fast) keine davon benutzer- und einsteigefreundlich sein kann. Immerhin hat es die OSM-Gemeinde ja schon geschafft, die Dateneingabe soweit zu vereinfachen, dass man mittlerweile wirklich behaupten kann "jeder kann mitmachen". Davon sind wir - meiner Meinung nach - beim Datenexport aber noch meilenweit entfernt (was Dienstleistern, wie der Geofabrik nicht unbedingt sauer aufstoßen sollte :) ). Aber gerade Menschen, die diese Daten wirklich nutzen möchten, aber kein Verständnis von den notwendigen Prozeduren haben (wie meine Wenigkeit), sehen sich hier schnell vor dem Scheitern. Somit bleibt für mich als "außenstehenden" Mapper offen, inwiefern OSM denn wirklich "frei-zugängliche Daten" haben soll.
>
>
>
> @Christian:
>
>>> .. habe ich mir angeschaut, bin aber dann schnell an fehlender Einsteigerhilfe und Fehler bei der Ausführung gescheitert.
>>> [Alles zusammen hat mich mehrere Stunden meiner Arbeitszeit gekostet - was irgendwie nicht Sinn der Sache sein sollte/kann]
>> Die Datenerfassung in OSM kostet ebenso zahlreiche Arbeitsstunden, irgendwie beschwert sich da niemand über den Sinn der Sache ;-)
> Eeeben. Gerade *weil* die Datenerfassung doch so (zeit-, nicht technisch) aufwendig ist, muss man das gleiche Spiel doch nicht noch einmal auf der anderen Seite der Datenebene durchkauen. :)
>
>
> Grüße,
> Rhinhold
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