[Talk-de] Wohngebiete, landuse=residential Verwendung - continued

Christian Müller cmue81 at gmx.de
So Sep 11 21:10:25 UTC 2011


Am 11.09.2011 11:31, schrieb Martin Koppenhoefer:
> Zum einen hat unser Tagging sehr wenig mit dem deutschen Recht zu tun,

Das trifft insbesondere für border=administrative _nicht_ zu.  Das ist 
ja das ganze Argument.  Wenn admin-rechtliche Gebiete teilweise bis zur 
Gemarkungsgrenze in OSM notiert werden, warum stellt man diesen 
Sachbezug dann nicht auch für tiefere, innergemeindliche Gebietsgrenzen 
korrekt her?

Im allg. Sprachgebrauch ist das weniger wichtig, als bei der Erfassung 
von Geodaten.  Spreche ich z.B. mit anderen Leuten vom "Wohngebiet 
Hammermühle in Zdorf" plappere ich nur nach, was ich irgendwo gehört 
habe.  Mir ist in dem Moment nicht bewußt, dass dieses Wohngebiet eine 
admin-rechtl. Grenze hat und das dessen Name genau das Gebiet innerhalb 
dieser Grenze bezeichnet.

In OSM bilden wir aber die Realität ab und nicht /meine/ oder eine 
/andere/ Realität.  Realität ist, dass dieses Wohngebiet, das wir 
erfassen wollen, bereits eine reale Grenze hat - die im Amt hinterlegt ist.

Philosophen könnten jetzt fragen, ob wir dann nicht die /Realität des 
Amtes/ abbilden.  Dem würde ich entgegnen, dass ohne die amtliche 
Benennung des Gebietes zum Zeitpunkt X es keinen späteren Zeitpunkt 
geben kann, an dem plötzlich eine Menge Leute dieses Gebiet unter 
demselben Namen verstehen.  Und frage mal einen Bewohner, ob er die 
Grenze seines Wohngebietes genau kennt:  i.d.R. Schulterzucken.

D.h. während unter dem /amtlichen/ Namen ein über die Jahre immer 
unschärfer abgegrenztes Gebiet in den Köpfen (und im Amt) /real/ 
vorhanden ist (*), gibt es die /genaue, scharfe/ Gebietsgrenze als Teil 
der Realität nur aufgrund des Amtes.
(*) .. was für die Erfassung als place node spricht

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das nicht wichtig, weil mir dort die 
unscharfe Grenze reicht, aber wenn ich aus der Realität nun eine scharfe 
Gebietsgrenze ermitteln will, die nicht mit meiner Sensorik beobachtbar, 
aber dennoch durch das Amt (als Teil der Realität) da ist, schlage ich fehl.

Und in OSM kann ich nur exakte Grenzen erfassen.  Es gibt keine "fuzzy" 
Grenze im Datenmodell, die müsste ein Editor dann ja als Farbverlauf 
darstellen.


> M.E. sollten wir auf tagging diskutieren, wenn wir die allgemeinen 
> Definitionen anpassen wollten.

+1  da bin ich bei Dir.  Ich habe mir dazu die engl. Seiten der 
landuse=* noch nicht angesehen.  Evtl. gibt es dort (für landuse)  
keinen Änderungsbedarf, wenn ausschließlich die "reale Flächennutzung" 
darunter verstanden wird.


Gruß
Christian




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