[Talk-de] Datenhaltung: Flächen und Flächen_grenzen_
Christian Müller
cmue81 at gmx.de
Mi Sep 14 17:06:44 UTC 2011
Am 14.09.2011 08:52, schrieb Martin Koppenhoefer:
> Am 14. September 2011 00:28 schrieb Christian Müller<cmue81 at gmx.de>:
>> Am 12.09.2011 19:47, schrieb Martin Koppenhoefer:
>>> place-polygon heisst nicht, dass dieses Polygon unbedingt durch einen
>>> doppelten Way gemappt werden muss, Multipolygone rechne ich da
>>> natürlich auch dazu.
>> Dann hätten wir theoretisch einen Konsens. Theoretisch deshalb, weil der
>> "way" eines landuse=* geschlossen sein muss. Man korrigiere mich, wenn das
>> nicht zwingend notwendig ist. Bisher ist es in Validatoren zumindest eine
>> Warnung, wenn ein nicht geschlossener way mit Flächen-Tags (landuse)
>> versehen ist. Wenn diese Warnung ignoriert werden kann, haben wir auch
>> praktisch einen Konsens.
>
> Die Warnung kommt doch nur, wenn man die einzelnen ways taggt. Wenn
> die tags dort sind, wo sie hingehören (Relation) gibt es AFAIK auch
> keine Warnung.
+1 Es ist mehr ein Editor-Ding:
Wenn ich eine bestehende, basisgeometrische Fläche habe, also
-- mit Flächentag (z.B. landuse) getaggter "closed way" --
.. kann ich diesen "closed way" u.a. auf folgende Weise teilen
a) erzeuge n einzelne Segmente (neue ways)
weise --jedem Segment-- die Flächen-Tags des Originals zu
b) erzeuge ein multipolygon, addiere die n Segmente als "outer"
weise --dem multipolygon-- die Flächen-Tags des Originals zu
Die Funktion b) gibt es in Editoren bisher nicht - das macht
MapperIn zeitraubend step-by-step.
a) gibt es, liefert aber Müll, insofern man darauf aus ist, die
originale Fläche zu behalten.
b) wäre eine Schnittstelle zwischen Flächenerfassung auf
- basisgeometrischer Grundlage (closed way) und
- relationaler Grundlage (relation + outer members)
outer members -> 2+ Flächengrenzen
closed way -> genau eine Flächengrenze
closed way == relation mit closed way als outer member (macht
keiner, Spezialfall)
Ein Editor könnte auch beide Fälle näher aneinander führen - und dem
Mapper von vornherein diesen Zusammenhang zeigen - indem jede Fläche als
multipolygon erfasst wird.
Also, salopp formuliert, ich zeichne einen closed way und tagge ihn mit
landuse=residential.
Ergebnis ist ein closed way und ein multipolygon mit (dem tag und dem
closed way als member).
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt auf der Hand: Teile ich den closed
way in der Basisgeometrie, werden die neuen Segmente korrekt in der
gleichen Rolle in die Relation aufgenommen, die der "closed way" hatte.
So etwas funktioniert nicht, wenn _nur_ der closed way mit Flächentag
existiert, dann ist a) das Ergebnis.
Bitte beachten, dass nicht jeder "closed way" eine Fläche ist..
Was Fläche ist, wird in OSM durch tags auf "closed ways" bestimmt
(area=yes, landuse, leisure, etc.).
Idealerweise müsste mich also der Editor fragen, ob ich ein multipolygon
erstellen möchte (oder es gleich tun..), wenn er erkennt, dass ich einen
closed-way mit einem Flächentag tagge.
In dem Fall, dass ich einen bereits vorhanden "closed way" mit
Flächentag teile, sollte b) möglich sein.
Will man overlapping ways vermeiden, wäre dieses Editorverhalten die
Lösung. /Einen/ closed-way innerhalb einer multipolygon-Relation gäbe
es nämlich immer nur solange, wie die Fläche isoliert von anderen ist.
Sobald irgendeine andere Fläche, an den "closed way" grenzt, muss der
"closed way" entsprechend fragmentiert werden - das multipolygon dazu
wäre dann entweder schon da oder muss erstellt werden. Echte isolierte
Flächen dürften seeehr selten sein (z.B. eine Enklave ohne weitere
Unterteilung und ohne tiefer verschachtelte Enklaven).
Overlapping ways sind eine Alternative dazu, Nachteile:
- Ablehnung durch eine nicht unbedeutende Zahl an Mappern
- algorithmisch aufwändigere Herstellung des Flächenbezugs
- höhere Fehleranfälligkeit
Overlapping ways sind in gewisser Weise das Produkt eines mangelnden
Verständnisses des Bezuges zwischen Fläche und Flächengrenze, sprich des
Bezuges von Flächen untereinander. Overlapping ways machen den Fokus
auf eine einzelne Fläche einfach, aber erschweren den Fokus auf das
Flächengefüge/-netzwerk. In Editorslang:
- Bei overlapping ways wird das Flächengefüge mittels
"durchklicken", bzw. "durchrotieren" ersichtlich
- Bei multipolygonen selektiere ich einen way und sehe das
Flächengefüge in der Relationsliste (i.e. an welchen Flächen nimmt
dieser way als Flächengrenze teil)
Der Vorteil von letzterem wird in Editoren dadurch zunichte gemacht,
dass die Relationsliste nicht übersichtlich ist. Angenommen, ich habe
einen way, der an 5 Flächen-Relationen (type=multipolygon), 12
Routen-Relationen (type=route), etc. teilnimmt - dann ist es mühsam,
sich die passende Relation herauszupicken. Auch deshalb nehmen evtl.
viele von multipolygon Abstand.
Besserer Support für multipolygon und eine bessere Dokumentation des
Flächen-Flächengrenzen-Bezugs (für alle Flächentypen, nicht nur für
administrative Flächen, wie bisher) würde also die Flächenerfassung
sauberer und einfacher gestalten und so manche Diskussion überflüssig
machen..
Gruß
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