[Talk-de] Datenhaltung: Flächen und Flächen_grenzen_
Christian Müller
cmue81 at gmx.de
Do Sep 15 15:41:39 UTC 2011
Hi,
Am 15.09.2011 15:30, schrieb Martin Koppenhoefer:
> Am 15. September 2011 12:01 schrieb Martin Koppenhoefer
> <dieterdreist at gmail.com>:
>> b) gab es mal (convert to multipolygon), ist aber irgendwie wieder aus
>> meinem JOSM verschwunden. (Vielleicht ein plugin, das ich
>> deinstalliert habe? Weiss jemand näheres?). Was es gibt ist SHIFT+A ->
>> create multipolygon, dabei werden allerdings ausser type=multipolygon
>> keine Tags gesetzt.
>
> Das b) gibt es: ist ein Plugin für JOSM und heisst multipoly-convert.
Hm, mir war es nicht gegenwärtig, Du musstest danach suchen und
nachprüfen. Außerdem ist es nur ein Plugin und es bezieht sich nur auf
JOSM - wie sieht es z.B. in Potlatch aus?
Das multipoly-convert als DAS Flächentool wahrgenommen wird, dürfte
damit fast ausgeschlossen sein..
Da ist das Verständnis von "overlapping ways" als Kernfunktionalität bei
der Flächenerfassung wesentlich ausgeprägter - leider.. Es ist doch
viel einfacher (und vordergründig intuitiver), wenn man Flächen/Gebiete
auf bestehenden Daten erfassen will, einfach einen overlapping way zu zu
zeichen und den zu taggen, anstatt sich mit der aufwendigen Erstellung
eines multipolygons zu beschäftigen: Dazu muss ich erstmal wissen, dass
ich multipolys allgemein für die Erfassung jeder Fläche verwenden kann.
Dann brauche ich ein grobes Verständnis von Relationen und, weiter, ich
muss wissen, welche Werkzeuge des Editors, bzw. noch schlimmer, Plugins,
benötigt werden, um komfortabel mit ihnen umzugehen.
Multipolygon Features müssten Kernfunktionalität werden. Bis zu einem
Punkt, wo es Joemapper (fast) gar nicht mehr auffällt, dass er es mit
multipolys zu tun hat - denn erst dann werden sie nicht mehr von den
meisten/vielen MapperInnen links liegen gelassen oder als
Nerd-Spezial-Spielzeug abgetan.. Das Konvertieren zw. Multipolys und
Flächen sollte im Endeffekt gar nicht notwenig sein, weil jede Fläche
ein Multipoly /ist/. Um da hinzukommen, müssen Editoren
"multipoly-aware" arbeiten, d.h. dem Mapper viele Schritte, die er jetzt
manuell macht, abnehmen. Es muss "inuitiv" sein, multipolys zu
verwenden. So "intuitiv", wie einen closed way zu zeichnen.
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An welchen Flächen eine Flächengrenze teilnimmt, ist mit overlapping
ways, wie oben erwähnt, durch Rotieren möglich:
Nacheinander selektiert der Editor alle Flächen, die an der
Flächengrenze beteiligt sind.
Vgl. dazu multipoly:
Ich selektiere die Flächengrenze und schaue in die Liste /aller/
Relationen, ob es Flächenrelationen gibt, und wenn ja welche.
Um eine Fläche auszuwählen, selektiere ich die entsprechende
multipoly-relation.
Usability-technisch dürfte zwischen beiden eigentlich gar kein
Unterschied bestehen, denn in beiden Fällen wird der gleiche Sachverhalt
modelliert, auch wenn die Daten/haltung/ leicht anders ist.
Overlapping ways sind keine echte Alternative zu Multipolys. Es ist
zwar der gleiche Flächenbezug modellierbar (obwohl er bei overlapping
ways schwieriger zu ermitteln ist), aber beim Schnitt von Daten mit
einer bbox sind "overlapping ways" "pure evil". Das Problem ist, dass
alle overlapping ways geladen werden, sobald ein Wegknoten innerhalb der
bbox liegt. Beispiel dt. Grenzen:
- die Nation, die Bundesländer, die Kreise, die Gemeinden sind ohne
weiteres durch "overlapping ways" abbildbar
- nun werden die Daten einer -sehr kleinen- bbox geladen, durch
welche die Bundesgrenze verläuft (z.B. bei Görlitz)
- Resultat:
- es wird der "closed way" der kompletten Bundesfläche geladen
(der "closed way" ohne Flächeninhalt ist die Grenze)
- es wird der "closed way" der kompletten Fläche des
Bundeslandes geladen
- es wird der "closed way" der kompletten Fläche des Kreises
geladen
- es wird der "closed way" der kompletten Fläche der Gemeinde
geladen
- im Editor sehe ich dann alle Flächen, deren Flächengrenze
sich bei Görlitz "überlappt"
-> mich interessierte doch aber eigentlich nur das Segment der
Flächengrenze, welches innerhalb der BBOX lag, nicht die Flächen
- weil die Bundesfläche sehr groß ist - so groß, dass bereits der
/way/ ihrer Flächengrenze zu umfangreich ist, als das er bei jeder
BBOX-Anfrage im Grenzgebiet geladen werden könnte, erfasst man also
nicht die Fläche, sondern die Flächengrenze
- lädt man nun die gleiche BBOX, passiert folgendes
- Resultat:
- es wird ein "way" geladen, ein Flächengrenzsegment, auf dem
Bundes-, Kreis- und Gemeindegrenze überlappen
- zusätzlich werden die Relationen Bundes-, Kreis- und
Gemeindegrenze geladen
- letztere sind alle "unvollständig" - für jede der Relationen
sind nur die /ways/ (Flächengrenzsegmente) geladen, die innerhalb der
BBOX liegen
Analoges gilt eigentlich für das restliche Flächennetzwerk. Man
stelle sich eine Siedlungsflächengrenze als "closed way" von Berlin vor
und einen kleinen landuse=residential am Rande Berlins. Beide haben ein
gemeinsames Grenzsegment. Wenn ich die BBOX des kleinen
landuse=residential lade, interessiert mich die riesige Siedlungsfläche
Berlins herzlich wenig - deren Grenze würde aber mit über die Leitung
geschwappt kommen (wenn sie eben nicht als multipoly erfasst wird).
The thing is.., dass ich das außenliegende Grenzsegment des
landuse=residential nur dann ins Flächennetzwerk einbinden kann, wenn
auch dieser als multipoly erfasst wird. Diesen Sachverhalt hatte ich
in der Datenhaltungsmail als "virale" Eigenschaft von multipolygons
bezeichnet.
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Es nützt 'uns' auch nichts, wenn multipolygons nur in einem Editor gut
als Flächentool umgesetzt sind und dann allen anderen, die andere
Editoren nutzen, ausgeschlossen werden. Das führt dazu, was Garry schon
ansprach: Angst vor Fehlern, Angst vor versehentlichem Zerstören, etc.
im Zusammenhang mit Multipolys - in letzter Instanz wird dann, selbst
wenn ein Editor das gut umsetzt, die community davon Abstand nehmen,
weil die Zusammenarbeit mit Nutzern anderer Editoren scheitert, bzw.
problematisch ist..
Da bin ich mir deshalb so sicher, weil das mit "overlapping ways" schon
so ist: Die werden von Potlatch2 UND JOSM (siehe Doku der Editoren)
unterstützt. Allein, dass in JSOM das Handling ein Stück weit einfacher
ist (Mittelklick oder Rotation durch overlapping ways durch wiederholte
Klicks), als in Potlatch2 (Rotation durch Tastenkombination, die nicht
jeder kennt, und die auf manchen Keyboards/in manchen Browsern nicht
verfügbar ist) teilt die Gemeinde in zwei Lager..
Gruß
Christian
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