[Talk-de] Wohngebiete, landuse=residential Verwendung - continued

Rhinhold rhinhold at googlemail.com
Fr Sep 16 17:21:44 UTC 2011


>> Die einzige Grenze, die die Siedlungsgeographie kennt (und interessiert), ist die Gemarkung (das jedoch nicht im rechtlichen, sondern im strukturellen Sinne). Demnach ist die Gemarkung die der Siedlung "begrenzendes, versteintes Gebiet". Die Gemarkung besteht dabei aus der Siedlung und der ihr zugehörigen Wirtschaftsfläche, welche wiederum aus der Flur besteht, die ihrerseits wiederum aus Flurstücken und Parzellen (also Besitzflächen) zusammengesetzt ist.
> 
> 
> die Siedlungsgeographie kennt doch wohl schon so was wie die Siedlung
> (z.B. Stadt, Dorf) und sowas wie einen Teil der Siedlung (Viertel,
> Wohngebiet, Ortsteil).

Ja, natürlich tut sie das; insbesondere die Stadtgeographie (Teilbereich der Siedlungsgeographie) muss sich damit auseinandersetzen. Jedoch nimmt sie administrative Grenzen nicht als Gegenstand auf, sondern nimmt sie als einen Aspekt hin oder versucht sie durch die Genese (also z.B. Eingemeindungen, Suburbanisierung, Periurbanisierung, etc. etc.) zu be-/ergründen. Meiner Meinung nach darf sie sich aber auch nicht an den Verwaltungsgrenzen aufhängen, da Grenzziehungen nunmal selten anhand wissenschaftlicher Kriterien (sondern v.a. politisch motiviert) erfolgen und somit keine Grundlage bilden, im Sinne der Siedlungsforschung etwas erklärendes zu ziehen. Im Gegenteil: Da die amtlichen Grenzziehungen nur allzu oft Heterogenität zu homogenisieren wissen, braucht es den grenzlosen Blick, um diese wieder auseinanderzuflechten (Bsp.: Stadt mit ehemals traditionellen Dorfkernen im Umland, die nun Stadtteile sind und städtebaulich im Laufe der Zeit überprägt oder gar "überrannt" wurden). Die einzigen Grenzen, die es für die Siedlungsgeographie wirklich zu beachten gilt, sind die natürlichen (Gewässer, Topographie, Klima, Böden, etc.).

Sorry, ist ein bisschen off-topic! ;)


>>>> Es gibt nicht /die/ Ortsfläche.  Je nachdem in welchem Kontext und Sinn der
>>>> Ortsname gebraucht wird, handelt es sich um völlig andere Flächen.  _Alle_
>>>> konkreten Flächen (und mehr) sind aber der /Ort/.
>>> jaja. Die von den Verwaltungsgrenzen umschlossenen Flächen würde man
>>> allerdings eher nicht als "Ortsfläche" bezeichnen. Eher als
>>> "Gemeinde", oder was es sonst ist.
>> 
>> Genau. Die Gemeinde ist die "kleinste sich selbst verwaltende politische Einheit im Staat mit räumlichen Territorium" (Lexikon der Geographie). Dieses Territorium ist ihre Gemeindefläche (Gemarkungsfläche bzw. die Summe ihrer Gemarkungsflächen). Eine Gemeinde kann mehrere Gemarkungsflächen innehaben; z.B. dann, wenn Eingemeindungen stattgefunden haben.
> 
> 
> +1
> 
> endlich jemand, der das genau gleich sieht.

Geht eigentlich auch gar nicht anders. Man nehme nur mal eine größere Stadt und schaue in ihr Liegenschaftskataster - oder in Wikipedia. :)

Schöne Grüße,
Rhinhold


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