[Talk-de] BGH Urteil zum Fotografieren in Museen - politische Aktionen
Stefan Kaufmann
transit at shutterworks.org
So Dez 23 11:59:36 UTC 2018
Am 22.12.18 um 10:54 schrieb Markus:
> Hallo Stefan,
>
> Was ist dazu die Haltung von OSM, konkret: der OSMF und der Chapter?
>
> Welche politischen Schritte sind da geplant?
Die Frage kann ich dir nicht beantworten, ich bin nur OSM-Beitragender
und nicht in der OSMF oder einem der Chapter organisiert.
Ich hatte im weiteren Verlauf zwar aufzuzeigen versucht, dass der
Instanzenzug sehr wohl politische Arbeit ist, ich diesen Weg nach wie
vor fuer richtig halte, und es meiner Ansicht nach keine dichotome
Auswahl „_entweder_ vor den BGH ziehen _oder_ politisch taetig werden“ gibt.
Ich weiss aber nicht, ob sich in der deutschsprachigen OSM-Szene
Menschen berufen fuehlen, hier Kampagnenarbeit zu betreiben. Und sei's
nur, die eigenen MdB/MdEP mal anzurufen.
Offen gestanden vermag ich ohnehin nicht so recht einzuschaetzen, wie's
die deutschsprachige OSM-Community mit der Urheberrechtsreform hat. Die
Kruecke, ueber den Kunstgriff UrhG → ODbL Drittnutzer der OSM-Daten dazu
zu verpflichten, ihre Beitraege ggf. auch unter ODbL zur Verfuegung zu
stellen, ist ebenso charmant wie es die GPL- und CC-Lizenzen waren. Die
Art, wie einige aber tatsaechlich daran _glauben_, dass eine Sammlung
real existierender Fakten/Geokoordinaten tatsaechlich dem Urheberschutz
im Sinne eines Droit d'Auteur unterliegen _sollten_, stoesst unterm
Strich ins selbe Horn wie die Reiss-Engelhorn-Museen das getan haben.
> Und Simon schlägt vor:
>
> "auf den Gesetzgeber etc. einzuwirken, dass
> der Erhalt von Förderung etc von Museen und ähnlichen Einrichtungen an
> Bedingungen für den Zugang der Allgemeinheit geknüpft werden, die z.B.
> das Photographieren von gemeinfreien Werken erlauben."
Das koennt ihr schon auf der Ebene eurer lokalen Kommune machen. Es gibt
kaum eine Kultureinrichtung, die nicht entweder in oeffentlicher Hand
ist oder durch sie Foerderung erhaelt. Euer Stadt-/Gemeinderat kann
durchaus Satzungen erlassen, die solche Zugangsklauseln verbindlich
vorsehen[1]. Da braucht's nur eine Ratsfraktion, die das einbringt, und
dann halt die passende Argumentation, um eine Mehrheit zu finden. Dafuer
ist das REM-Urteil IMO ganz gut. Und Projekte wie Coding da Vinci
koennen zeigen, wie es auch anders geht.
regards,
-stk
[1] Schwierig wird's halt bei Tonaufnahmen von Orchestern etc., da sind
zusaetzlich Tarifvertraege im Spiel.
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