[Talk-de] Craftmapping

Martin Reß martin.ress.wangen at gmail.com
Do Jan 4 19:55:47 UTC 2018


Thx , die Ansicht gefällt mir

Gruß Martin

Am 04.01.2018 18:12 schrieb "Frederik Ramm" <frederik at remote.org>:

> Hallo,
>
>    mich treibt seit einigen Monaten eine Idee um. Mir scheint, dass das
> "Craftmapping" bei OSM und vorallem auch im "politischen" Bereich, der
> OSMF, zunehmend unter den Tisch fällt.
>
> "Craftmapping" (zu deutsch: "handwerkliches Kartieren"?) ist in meinen
> Augen die traditionelle OpenStreetMap-Arbeit: eine Gegend, die man
> selber kennt, mit allen verfügbaren Mitteln (vorallem mit Ortsbegehung)
> auf die Karte zu bringen. Da können Luftbilder schon eine Rolle spielen,
> aber "Craftmapping" ist sicherlich nicht das großangelegte Abpinseln
> eines Luftbildes in einem Land, dessen Kultur mir fremd ist, und
> sicherlich auch kein Datenimport und keine Anwendung von künstlicher
> Intelligenz, um auf Luftbildern Straßen erkennen zu können.
>
> All diese anderen Dinge können auch interessant sein und Spass machen,
> aber sie sind in meinen Augen nachrangig. Ich mappe auch gern mal als
> "Luftbildtourist" irgendwo in fremden Landen oder schreibe ein Programm,
> das irgendwas ändert, aber mir ist dabei klar, dass OSM nie zu dem
> geworden wäre, was es heute ist, wenn sowas die normale Herangehensweise
> wäre.
>
> Das alte Mapping-Handwerk wird aber zusehends mit Füssen getreten. Es
> vergeht keine Woche, in der nicht wieder irgendwo jemand jammert, dass
> man ohne einen groß angelegten Import ja niemals alle Häuser in Kanada
> oder alle Tankestellen in England mappen könnte, weil es viel zu viel
> Arbeit sei. Es beschäftigen sich mittlerweilse Leute beruflich mit
> OpenStreetMap, denen nach eigener Aussage ihre Zeit zu schade ist, um
> fehlende Daten an ihrem Wohnort zu erfassen; man könne mehr zu OSM
> beitragen, heisst es dann, indem man seine anderen Qualitäten in den
> Dienst der Sache stellt, als Projektleiter in einem Datenimport-Projekt
> oder sonst irgendwas.
>
> Ich finde das alles sehr bedauerlich; das Craftmapping ist meiner
> Ansicht nach identitätsstiftend für OpenStreetMap. Es ist das, was uns
> als Community zusammenhält, worüber wir reden können, wenn wir uns
> treffen, es ist das Boot, in dem wir gemeinsam sitzen.
>
> "Craftmapper", mich eingeschlossen, werden leicht in die Ecke der Ewig
> Gestrigen gestellt - Leute, die immer nur "gegen" alles Neue sind. Was
> ich gern erreichen würde, ist dass "Craftmapping" wieder etwas positives
> ist, dass man hervorhebt, was daran gut und wichtig ist, dass
> Craftmapping ein Breitensport ist (im Gegensatz zum anderen sehr
> IT-lastigen Disziplinen in OSM, die nur einer viel kleineren Gruppe
> offenstehen).
>
> Irgendwie gibt es niemanden, der für das Craftmapping eine Lanze bricht.
> Die Craftmapper machen alle so ihr Ding und interessieren sich wenig für
> den Rest. In der OSMF, die ja immerhin einige wichtige Dinge in OSM zu
> entscheiden hat, sind sie vermutlich mittlerweile sogar in der
> Minderheit, hinter denen, für die OSM zuvorderst ein Technikprojekt oder
> ein humanitäres Projekt ist. Auch das ist ein Problem.
>
> Ich möchte, dass man mit Stolz sagen kann: Ich bin ein Craftmapper,
> Leute wie ich haben das hier aufgebaut. Und nicht nur ein paar
> Großmäuler, sondern alle - *gerade* auch die, die keine Computer-Gurus
> sind und halt einfach mal ein paar Daten in ihrem Stadtviertel erfasst
> haben.
>
> Ich habe keine konkreten Pläne, was man tun könnte, um dieses
> Craftmapper-Selbstbewusstsein zu stärken, ich wollte nur mal die Idee
> hier loswerden und vielleicht eine kleine Diskussion anfangen,
> vielleicht Ideen sammeln, was man tun könnte, oder ob ich das ganze
> total übertrieben sehe...
>
> Bye
> Frederik
>
> --
> Frederik Ramm  ##  eMail frederik at remote.org  ##  N49°00'09" E008°23'33"
>
> _______________________________________________
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