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Frederik Ramm frederik at remote.org
So Apr 15 22:37:56 UTC 2007


Hallo,

> Wer muß bei der Dastenbankrichtlinie dann eigentlich seine Zustimmung 
> für eine Benutzung x geben?

Ich habe keine Ahnung; viele OSMer gehen implizit davon aus, dass auch 
bei der CC-BY-SA-Lizenz, die wir im Moment haben, der einzelne Mapper 
seine Daten praktisch Openstreetmap "schenkt", und Openstreetmap dann 
der/dasjenige ist, was per Lizenz eine "Attribution" bekommen muss.

Das ist aber ziemlich sicher falsch (vgl. letzes halbes Jahr von 
Artikeln auf der legal-talk-Liste ;-) - im CC-Sinne lizensiert jeder von 
uns seine Daten unter CC-BY-SA an "die Öffentlichkeit", und 
Openstreetmap ist eben einer (von vielen potentiellen) Nutzern und 
Weitergebern dieser Daten und muesste daher beim Weitergeben auch (wegen 
des "BY"-Teils der Lizenz, also der Attribution) alle unsere Namen 
auflisten.

Das allein zeigt mir schon, dass selbst in den engeren OSM-Kreisen das 
ganze Lizenz-Geschwafel nicht ernst genommen wird... die CC-Lizenz 
schreibt m.W. auch vor, dass bei allen Veroeffentlichungen ein Link/URL 
auf den Lizenztext bei CC dabei sein sollte; viele unserer "Veroeffent- 
lichten" Karten haben das nicht mal.

In bezug auf die Datenbankrichtlinie *koennte* es anders sein; die 
Datenbank entsteht ja erst, indem wir unsere Daten alle zusammenwerfen. 
Aber wer weiss das schon genau. Vielleicht wuerde ein Richter im Fall 
des Falles ja auch urteilen, dass, obwohl die CC strenggenommen gar 
nicht fuer Datenbanken gilt, in diesem Fall doch irgendwie eine Willens- 
erklaerung der Rechteinhaber vorlag, indem sie *annahmen*, dass die CC 
gelten wuerde, und ihre Daten bereitgestellt haben... das ist immer 
alles 10x um die Ecke.

Auf der "State of the Map"-Konferenz soll es eine Panel-Diskussion zum 
Thmea Lizenzen geben.

> Na klar, die CC wurde ja eigentlich für Künstler ("creative") 
> geschaffen, und ich bin mir nicht sicher ob eine Datenbank so richtig 
> was "kreatives" ist?!?

Altes Thema auf legal-talk, andere Leute haben das Problem auch. 
Besonders eben, weil in Zusammenhang mit Daten die Frage, was ein 
"derived work" ist, anders aussieht. Das ist ein bisschen so wie bei der 
GPL. Die GPL hatte den Sinn, dass Weiterentwicklungen an der freien 
Software auch frei bleiben sollen. Nun macht jemand eine Library unter 
der GPL - damit Weiterentwicklungen an der Library frei bleiben. Aber 
muessen deshalb auch alle Programme, die diese Library nur benutzen, GPL 
werden? Theoretisch ja, in der Praxis wuerde das bedeuten, dass die 
Library fuer viele Leute unbrauchbar wird. Um den Fall klar abzugrenzem, 
gab es dann die LGPL.

Eventuell brauchen wir etwas LGPL-artiges fuer OSM, so dass Weiterent- 
wicklungen an unseren Daten weiter unter unserer Lizenz stehen muessen, 
waehrend Projekte, die unsere Daten nur benutzen, ihre Lizenz frei 
waehlen koennen.

Das ist nicht wirklich auf meinem Mist gewachsen, sondern auf dem von 
Richard Fairhurst, auch eine OSMer:

http://www.systemed.net/blog/entry060311122655.html

(In dem Artikel schlaegt er ein bisschen ueber die Straenge, indem er 
folgert, dass die Verwendung einer "Share-Alike"-lizensierten Karte auf 
einer Webseite gleich die ganze Webseite "infiziert". Das ist sicher 
nicht der Fall. Es ist aber eine interessante Frage, wo die Grenze zu 
ziehen ist!)

Bye
Frederik




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