[Talk-de] Germany roads tagging

qbert biker qbert1 at gmx.de
Mi Sep 5 11:48:52 UTC 2007


Hi,
 
> Jeder hat seinen Mapping-Stil, jeder hat seine (ob jetzt berufliche  
> oder private) Mapping-Erfahrung, die ihn vielleicht annehmen laesst,  
> dass bestimmte Sachen funktionieren und andere nicht, aber in jedem  
> Fall ist die Verallgemeinerung falsch. Ich zumindest habe in OSM  
> schon manche Ueberraschung erlebt, wie brauchbar doch Resultate  
> wurden, selbst wenn sie mit Techniken erfasst wurden, die ich selbst  
> niemandem empfohlen haette ;-)

Was ist eine Verallgemeinerung und was ist ganz einfach die
Weitergabe von Wissen und Erfahrung? Die Idee mit der Vorfahrt
ist auch nicht vom Himmel gefallen, sondern aus der Arbeit mit
der Karte entstanden. Ähnliches gilt für die Sache mit den
Wegweisern. Soll ich damit hinterm Berg halten, weil jemand 
Angst vor zuviel Regeln haben könnte? So ein Projekt kann doch 
nur Erfolg haben, wenn das gesammelte Wissen aufgenommen und
strukturiert wird.

Z.B, in der Form:

A: Ist es gewollt, dass die Straßenklasse eine Information über
die Qualität der Straße enthält, wobei die mögliche Reisezeit 
(ohne Stau, etc.) das entscheidende Kriterium ist?

B: Wenn ja, aus welchen externen Infos kann ich diese Qualität
ableiten.

B ist sinnlos, wenn man sich über A nicht einig ist.

Um zu entscheiden, was brauchbare Resultate sind, muss ich schon
definieren, zu was ich das Ding überhaupt verwenden will.
   
> Ich moechte nur vermeiden, dass ein striktes  
> "richtig" und "falsch" entsteht, das dann wieder von Leuten benutzt  
> wird, um andere auszugrenzen ("was Du gemacht hast, ist FALSCH, siehe  
> Paragraph 13 Absatz 2 Abschnitt 1 letzter Satz!").

Relativ oder absolut? Manche Dinge sind absolut falsch oder
richtig und da kann man nix daran drehen, weil sie z.B. gesetzlich 
geregelt sind, z.B. bei Autobahnen. Bei anderen Dingen gibt es aber
relative Wahrheiten, wie oben. Man kann die totale Freiheit
postulieren, aber dann muss man sich nicht wundern, wenn ein
modernes Kunstwerk mit sehr eingeschränktem Nutzwert dabei
herauskommt. 

Wenn das Ziel eine nutzbare Straßenkarte sein soll, gibt es
relativ zu diesem Ziel natürlich schon die Begriffe richtig und
falsch. Wenn sich der Anwender ärgert, dass er über eine 
Bummelstraße viel Zeit verloren hat, obwohl es eine deutlich
bessere Alternative gegeben hätte, ist man schon geneigt, 
sowas als falsch zu bezeichnen ;)

> Das ist wie in der Erziehung. Wenn man jemand sagen kann: Was Du  
> gemacht hast, ist schonmal ganz gut, aber schau hier und da, da hast  
> Du diese Strasse als "secondary" getaggt, und das fuehrt dann an der  
> und der Stelle zu einer irrefuehrenden Abbildung, weil das, was Du  
> als "secondary" getaggt hast, hier Vorfahrt gegenueber dem hat, was  
> Du als "primary" getaggt hast, und wuerdest Du nicht selbst sagen,  
> dass ein Kartenbenutzer so etwas nicht erwarten wuerde? - Dann ist  
> das voellig ok. Bloss abstrakte Verweise auf einen irgendwann mal  
> festgelegten Katalog, da bin ich nicht so der Fan von.

Ich habe mehrmals geschrieben, dass ich von festen Katalogen
wenig halte, ausser die Sache ist derartig eindeutig, dass nichts
anderes übrigbleibt. Über das, was eine Autobahn ist und welche
Regeln dafür gelten, braucht man nicht zu diskutieren. 

In den 'weichen' Bereichen bin eben selber gegen starre Regeln und
das war ja der Ausgangspunkt in diesem Thread. Ich finde es falsch,
als feste Regel einzuführen, dass secondary fest mit Staatsstraße
verbandelt sein soll und tertiary mit Kreisstraße. Dieser Punkt
verwirrt viele Tagger, weil sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden
sind, wenn sie es so machen aber sonst keinen Anhaltspunkt finden,
wie sie es sonst machen sollen.

Mein Gegenvorschlag ist, Informationen zu sammeln, die 
bessere Anhaltspunkte für eine Einteilung bieten können und 
die, die mir selber aufgefallen sind, habe ich gelistet. 
Der Rest ist Sache der Gemeinschaft, die diese Regeln benutzt
und bewertet, so dass der Prozess sich dann immer mehr verbessert.
Das ganze soll dann im dem Sinne angewendet werden, dass der
Tagger diese Dinge als Entscheidungshilfe nutzt, aber selber
entscheidet, wie er sie anwenden will. 

Ob der Prozess erfolgreich ist, sieht man dann an der 
Entwicklung der Karte. Wenn die Entscheidungshilfen gut sind,
sollte man nicht mehr erkennen können, wer wo gearbeitet hat,
zumindest nicht mehr auf den ersten Blick.

> Und was die Aussage betrifft, dass die von mir zitierte Freiheit ja  
> wegen der Renderer nicht existiert: Erstens einmal kann jeder die  
> Renderer fuer eigene Zwecke erweitern. 

Klar kann man das, aber darum gings nicht, sondern um die
Wahrnehmung. Wer neu zum Projekt kommt, für den ist der Renderer
erstmal die Bibel und was der nicht anzeigt, das existiert 
erstmal nicht. Das ist die reale Selbstregulierung im Gegensatz
zu der imaginären totalen Freiheit.

> Spezielle Fahrradkarten werden  
> ja schon gemacht, spezielle Karten fuer Rollstuhlfahrer ausprobiert -  
> mit zusaetzlichen Tags ueber die Eignung einer Strasse fuer  
> Rollstuhlfahrer. Auch nationale Tagging-Schemata sind immer wieder im  
> Gespraech, und ich bin der Ueberzeugung, frueher oder spaeter wird  
> ein Mapping-Team in einem Land sagen: "Wir schmeissen den ganzen  
> primary/secondary/...-Kram weg, machen unser eigenes Schema, und  
> passen die Renderer entsprechend an. Niemand in OSM ist der Ansicht,  
> dass die ganze Welt einheitlich getaggt und gerendert werden muss. im  
> Gegenteil.

Man kann ja viel machen, aber wer schon mal einen Filter für
OSM geschrieben hat, der wird das zwangsläufig etwas anders sehen.
Ich möchte mal den sehen, der seine SW im Wochenrythmus umschreibt,
nur weil jemand was am Wiki gedreht hat und alles auf den Kopf
stellt. Die Erweiterungen für Rad- und Rollstuhlfahrer, Skipisten
und was auch immer sind witzige neue Ideen und damit setzt sich 
OSM von den andern positiv ab, aber die funktionieren auch, wenn
man die Basis etwas stabilisiert oder sogar besser.

Grüsse Hubert  
-- 
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