[Talk-de] T at H furchtbar langsam
Frederik Ramm
frederik at remote.org
So Jul 27 00:26:43 UTC 2008
Hallo,
> Was SIND denn die Gründe dass nichts passiert?
>
> (a) Kein Geld da
> (b) Keine Zeit da
> (c) Keine Lust
> (d) Sonstiges
>
> (a) wird dementiert, Geld soll da sein. (b) kann es nicht sein, ich hab
> noch nie einen Admin gelesen, der um Unterstützng gebeten hätte, aber
> regelmäßig von Leuten, die sich angeboten haben. Zu (d) fällt mir nix
> ein (und André wohl auch nicht). Also bleibt frei nach Sherlock Holmes
> ja nur noch (c), oder?
>
> PS: Eins fällt mir grade noch ein: (e) Es gibt gar keine Admins...
Das wird ja mit jedem Posting peinlicher, was ihr Euch hier leistet.
Also, mal unter der Annahme, dass es nach wie vor um Tiles at Home geht und
nicht um irgendwas andres wolkiges, erzaehle ich kurz, was ich weiss:
* Tiles at Home wurde von Oliver White erfunden und anfangs von ihm auf dem
Dev-Server gepflegt; irgendwann wurde Dev zu klein, und Christopher
Schmidt bot einen Rechner in den USA an. Die Arbeitsteilung bei
Tiles at Home ist ganz grob so (sag ich als Beobachter): Deelkar macht den
Client, Spaetz macht den Server, und crschmidt macht Admin-Taetigkeiten
auf dem Rechner. crschmidt ist aber selber nicht vor Ort, sondern auf
die Mitwirkung der Uni-Admins angewiesen, fuer die dieser Rechner eben
einer von sehr vielen ist.
* Weil sich mit der Zeit herausstellte, dass die per NFS aus einem SAN
gemounteten Platten zu lahm waren, bemuehte sich crschmidt um echte,
schnelle, lokal angeschlossene Platten. Das ist in dem Rechenzentrum
dort die absolute Ausnahme, und jeder, der selber Admin ist, weiss, wie
nervig Ausnahmen sind. Trotzdem wurde das in die Wege geleitet (alles
ohne Kosten fuer OSM), hat sich aber verzoegert.
* Parallel wurde ueber eine Verbesserung der Software diskutiert. Statt
jedes Tile einzeln auf der Platte zu speichern, sollten mehrere zusammen
in einem groesseren File liegen(aehnlich macht das der Mapnik-Tileserver
auch). Diese neue Serversoftware ist vor ein paar Tagen in Betrieb
gegangen, es haben sich einige Leute mit guten Ideen und kleinen
ausprogrammierten Testcases usw. beteiligt (siehe tiles at home-Liste), und
obwohl (oder gerade weil?) spaetz gerade Vater geworden war, hat er
gruendlich mit angepackt. Natuerlich gibt es bei so einer Umstellung
immer ein paar Wehwehchen (blaue Tiles und so), aber ein Testsystem gibt
es nicht und waere fuer diesen Anwendungsfall auch nicht brauchbar
gewesen. Lief in meinen Augen alles voellig ausreichend.
* Mittlerweile hatte der Server aber irgendein Problem, das dazu
fuehrte, dass man sich nicht mehr einloggen konnte, d.h. alle "unsre"
Leute waren dadurch k.o. gesetzt, und man muss sich direkt mit den
Uni-Admins vor Ort unterhalten. Da hakelt es offenbar etwas - was genau
da los ist/war, weiss ich nicht.
Niemand bei uns arbeitete "Vollzeit" an einer Problemloesung, aber das
ist auch nicht so wichtig, Tiles at Home ist kein Dienst von solcher
Wichigkeit, dass sich einer ins Flugzeug setzen muesste und vor Ort nach
dem Rechten sehen. - Ich kann mittlerweile wieder Tiles anschauen, wie
es mit dem Hochladen geht, weiss ich nicht, aber das wird sicher auch
wieder. Es gibt absolut ueberhaupt keinen Grund, sich hier zu
echauffieren, als ob die Welt unterginge.
Der Tiles at Home-Server macht rund 100 GB Traffic am Tag. Bei den
ueblichen Kleinverbraucherpreisen (z.B. Hetzner-Server o.ae.) muesste
man rund 250 Euro im Monat ausgeben, um diesen Rechner dort zu
betreiben. Wenn uns eine amerikanische Uni die Kiste ohne Berechnung so
gibt, finde ich das voellig in Ordnung - vom gesparten Geld soll die
Foundation lieber jeden Monat ein GPS kaufen und nach Afrika verleihen
oder sowas.
All diejenigen, die hier mit Schaum vorm Mund rummeckern, moechte ich
aufrufen, ihr Anspruchsdenken zu revidieren. So geht es nicht. In diesem
Projekt arbeiten Menschen. Menschen haben ihre Eigenarten. Wenn ich von
einem Admin keine Antwort auf eine Mail bekomme, dann kann ich ja auch
mal auf dem IRC nachfragen. Oder ueberlegen, ob meine Anfrage vielleicht
unsinnig oder unbeantwortbar war und besagter Admin davon 20 am Tag
bekommt. Oder ob es gar nicht dessen Baustelle ist. Beleidigte Postings
auf der Mailingliste moegen gerechtfertigt sein, wenn man alle anderen
Wege ausgeschoepft hat, aber das hat ganz bestimmt *keiner* von denen
getan, die hier pauschal "die Admins" bezichtigen, faul, bloed oder
sonstwie ungeeignet zu sein.
Arbeit wird in diesem Projekt nicht verteilt, man holt sie sich. Es gibt
keine Ausschreibungen. Kein Admin wird auf die Liste schreiben "ich
suche jemanden, der den Server X betreut" oder "... der ein Konzept fuer
Y ausarbeitet", denn dann melden sich erstmal 10 Leute, die vielleicht
schon mal einen kleinen Rootserver aufgesetzt haben, aber Null Plan
davon haben, wie man einen Apache zum schnellen Tileserver tunen muss -
und es ist niemand zuzumuten, erst mal "Einstellungsgespraeche" zu
machen, um rauszufinden, wer vielleicht fuer einen Job geeignet ist.
Der Weg zum Mitmachen ist nicht, sich hinzusetzen und zu warten, dass
man gefragt wird. Seid ihr beim Mappen auch so vorgegangen? Also! Wenn
irgendjemand sich hier nicht nur auf der Mailingliste wichtig machen
will, sondern ernsthaft das Projekt voranbringen, dann heisst das,
erstmal genau verfolgen was laeuft - Mailinglisten lesen,
auf dem (englischen) IRC anwesend sein, Munin-Charts lesen und so
weiter. Dann: Zu den wichtigen internationalen Treffen hingehen. Von
denen, die hier das Maul aufreissen, waren erstaunlich wenige auf der
State of the Map, obwohl man dort mit vielen Leuten persoenlich haette
sprechen koennen. (Wenn ich mich recht erinnere, ist spaetz 2007 so zum
Admin geworden - zwischen Tuer und Angel was erzaehlt, einen kompetenten
Eindruck gemacht, und dann auf die Frage "machst Du's" halt ja gesagt.)
Naechste Gelegenheit ist die Geburtstagsfeier in London, dann die
Jahresversammlung der Foundation. Wer politisch in die Richtung "wir
machen alles der Wikipedia nach" arbeiten will, oder sonst irgendwelche
Weichen stellen, der koennte sich z.B. um einen Posten im Vorstand der
Foundation bemuehen - als weltweit groesste nationale Community sollten
die Deutschen da eigentlich irgendwie vertreten sein, aber *so* weit
geht das Engagement der meisten wohl auch wieder nicht? Schliesslich:
Aus dem gesammelten Insider-Wissen gute Ideen entwickeln und moeglichst
die Machbarkeit an einem Beispiel beweisen; Leute im Projekt finden, die
die Idee mittragen; vorschlagen, umsetzen.
Wir *sind* ein extrem offenes Projekt. Wer gut ist, findet sich ganz
schnell in einer Situation, wo er wirklich fuer alle etwas bewirken
kann. Andere sind da viel verkrusteter ("da machst Du mal einen Antrag,
und den legst Du dann naechstes Jahr bei der Mitgliederversammlung
vor..." oder so). Aber dieses Geschimpfe hier auf der Liste bringt echt
niemanden weiter, im Gegenteil, es ist wieder genau wie bei den
unseligen Potlatch-Diskussionen, ihr redet Euch schoen gegenseitig in
Rage und niemand hat was davon, ausser denen, die das toll finden.
Wenn ihr mit der Situation unzufrieden seid, dann findet einen Weg, die
Sache in die Hand zu nehmen und zu verbessern. Wenn ihr das nicht wollt
oder nicht koennt, dann schluckt Eure Unzufriedenheit runter, oder geht
einfach weg und zerredet uns anderen nicht noch den Spass an der Sache.
Meine Guete. So ein Aufriss um einen zweitrangigen Tileserver.
Bye
Frederik
--
Frederik Ramm ## eMail frederik at remote.org ## N49°00'09" E008°23'33"
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