[Talk-de] rechtliche Frage zum eigenen Wissen

Tirkon tirkon33 at yahoo.de
Do Aug 6 22:24:20 UTC 2009


Frederik Ramm <frederik at remote.org> wrote:

>> Auch hier gilt: Was nutzt es, das hier zu sagen, wenn das auf den
>> Ortsseiten im Wiki niemand mitbekommt.
>
>Aber wuerde das nicht in letzter Konsequenz bedeuten, dass ich, wenn ich 
>z.B. eine Kooperation mit einer Landesbehoerde in NRW ankurbele, ich 
>erst einmal saemtliche Wikiseiten zu allen Staedten, Gemeinden und 
>Kreisen in NRW rausfinden muss und dort dann (mit einem Bot?) irgendwas 
>auf die Diskussionsseite setzen?
>
>Ich bin ja auch fuer gute Kommunikation und alles, aber so ein kleines 
>bisschen ist Information schon auch eine Holschuld - wir koennen leider 
>niemandem anbieten, dass er sich auf eine Spezial-Liste subscribed, wo 
>garantiert nur Sachen kommen, die fuer ihn relevant sind.
>
>(Abgesehen davon haette ich grosse Sorge um meine Privatsphaere, wenn 
>jemand mir so etwas anbieten koennte ;-)

Ich sage es mal ganz platt: Außer mir ist hier kaum einer, der
Dummy-Fragen stellt. Und im Wiki ist keiner, der sie beantwortet. 

Wären wie bei Wikipedia alle im selben Raum, dann bilden sich
Mitarbeiter auf allen Kompetenzstufen aus. Bei OSM könnten sich dann
die Nerds im Wesentlichen aufs Programmieren beschränken. Wenn ein
Dummy nicht versteht, was der da eigentlich macht, kommt jemand von
der Zwischenkompenzstufe, schreibt eine Dummy-kompatible Antwort oder
Anleitung oder verbessert das Programm des Nerds entsprechend oder
schreibt einen Feature Request. 

So wird durch die Mittler über mehrere Kompetenzstufen der Infostrom
auch in einer großen Community in beide Richtungen aufrecht erhalten
und jeder findet seinen Platz. Erst dadurch, dass diese Kommunikation
tatsächlich abläuft, können wiederum auf allen Kompetenzstufen die
Strukturschwächen des Wiki ausgemacht und somit auch verbessert
werden. Zum Beispiel dadurch, dass man eine Seite eröffnet, welche für
alle geoorientierten Gruppen die relevanten Infos zusammenfasst. Jetzt
schafft jemamd von der Kompetenzzwischenstufe in das Template, das die
empfohlene Basis für Ortsseiten darstellt, einen Link auf die
erstgenannte Seite. Jetzt braucht der Nerd seine Infos nur noch auf
dieser Seite abzulegen. Der eine oder andere Ortsseiten-Dummy findet
nun diese Seite über den Link im Template und ergänzt Erkenntnisse,
die er im Laufe seiner Arbeit gewonnen hat (die der Nerd für
selbstverständlich hält), sofern sie für alle Ortsgruppen interessant
sind. Denn im Wiki zwei eckige Klammern für einen Wikilink zu machen,
um andere auf einen Artikel aufmerksam zu machen, das schaffen dank
Schulung auf Wikipedia mittlerweile Zehn-, wenn nicht Hunderttausende
und sogar ich. So würden sich Probleme, wie oben von Dir (Frederik)
genannt, dutch die Belebung des Wikis von selbst erledigen.
   
Dies wird bei der jetzigen zerstreuten OSM-Struktur niemals geschehen,
da hier Nerds und Dummys durch die Barriere der Mailinglisten streng
getrennt sind. Denn der OSM-Neuuser kommt erstmal ins Wiki und weiß
nicht, was eine Mailingliste ist und sucht folglich auch nicht danach.
Stößt er dennoch mal auf den Begriff und sieht, dass er auch im Web
die Diskussionen verfolgen kann, so wird er von dem fast
ausschließlich technobabbelden Beiträgen abgeschreckt. All dies stellt
den User außerstande, die von Dir (Frederik) oben geforderte Holschuld
zu erfüllen. Denn selbst, wenn er die Mailingliste kennt, wird er
unter dem ganzen Technobabble nicht das für ihn Relevante
ausdestillieren können. Und selbst wenn er sich irgendwo etwas
versteht, kann er auf der Weboberfläche nicht antworten. Hat er trotz
der für ihn unattraktiven Diskussionen, den Willen da mitschreiben,
werden die meisten an den hohen Hürden bei der Einrichtung des
Programmes für die Mailingliste scheitern. Traut er sich trotz der
gähnend leeren Diskussionsseiten des Wikis dennoch. dort zu posten,
wird er keine Antworten bekommen, weil sich dort kein Kompetenter
aufhält. Denn der ist ja in der Mailingliste. So wird es auf OSM
niemals den Infofluss in beide Richtungen geben und auch kein so
hilfreiches Wiki ergeben, wie es in Wikipedia gibt. Zumal bei OSM noch
weitere Diskussions-Zerstäuber, wie das Forum hinzukommen. 

Das ganze führt dann bei den Nerds - wie hier geäußert - zu der
Erkenntnis, dass kaum jemand an einer Kommunikation im Wiki
interessiert sei.  

Weitere negative Folgen sind, dass man im Wiki jenes von Hand zu
machen versucht, wofür in der Mailingliste Checkprogramme publiziert
und diskutiert wurden. Die große Masse der Mapper erreichen die
Buglisten der Checkprogramme nicht. Oder man macht im Wiki, wie oben
festgestellt, alles doppelt. 

Zur Frage: Wo lässt es sich besser diskutieren, im Wiki oder in der
Mailingliste: Beides hat Vorteile und Nachteile. In der Mailingliste
kann man besser zitieren und die Äste der Diskussion werden deutlich.
Dafür ist hier alles sehr kurzlebig. Threads werden schon nach wenigen
Tagen nicht mehr mit dem A.... angeguckt. Ist eine Klärung nicht
kurzfristig möglich, so gibt es auch keine Klärung. Greift irgendwer
das Thema nach Monaten wieder auf, erfindet man das Rad wieder von
vorne. Das hat zur Folge, dass insbesondere die Lösung komplexer
Probleme und der Probleme um die Projekt-Globaltstruktur, deren
Bearbeitung viel Text erfordert, nicht scheitern. Und solche Probleme
werden mit zunehmnder Komplettierung von OSM auftreten. Zudem verspamt
der in der Mailingliste genutzte E-Mail Account postwendend.  

Anders im Wiki. Da findet man alle Diskussionen zum Inhalt eines
Artikels direkt nebenan im Diskussionsthread. Und da halten sie sich
mitunter Jahre, bis das Problem nach und nach teilschrittig gelöst
wurde oder jemand die richtige Antwort auf eine Frage weiß. Und jeder,
der später kommt, kann die Geschichte in aller Ausführlichkeit wieder
nachvollziehen und gegegbenenfalls weiterführende Probleme oder Fragen
aufwerfen. Die Nachteile bei der Diskussion im Wiki sind das
aufwendige Zitieren durch Handkopie, sowie die schlechte Übersicht
innerhalb eines Threads.

Ich könnte hier jetzt einen kleinen Roman zum Thema schreiben, aber
ich denke, meine Intention ist klar geworden.

Da wie gehabt, die Diskussion im Wiki und in der Mailingliste ihre
Vor- und Nachteile haben, müsste man versuchen, die Vorteile zusammen
zu führen. Dazu fällt mir die Lösung ein, welche man in dem Betatest
einer bekannten Musiksoftware gefunden hat, in dem es hauptsächlich
darum geht, dass die Software anwendergerecht ist. Die Betatester sind
zwar in der Anwendung des Programmes qualifiziert, aber bezogen auf
die Programmierung eher nicht. Also hat man einen Weg gefunden, die
Erfordernissse der Dummy-Tester mit denen der Programmierer der
Software in Einklang zu bringen. Gleichzeitig ergibt sich eine gute
Vorlage für die Gebrauchsanleitung. IMHO liegt in dieser Lösung einer
der Schlüssel für den weltweiten Erfolg des Programmes. Bitte keine
Nachfragen zum Programm, Glatteis.

Um dieses Modell auf OSM zu übertragen, müsste man "nur" im Wiki die
Diskussionsseiten so abändern, dass sie wie die Mailinglisten
funktionieren und dennoch webbasiert bleiben. In der Weboberfläche
erscheint die Diskussion genau so, wie in einem Newsreader, den man
für die Mailingliste benutzt. Als Alternative kann man alle
Nachrichten auch mit seinem Email-Programm beantworten. Die
Baumstruktur bleibt dabei erhalten. Die Threads laufen jetzt nicht
wild durch alle Themen durcheinander, sondern sind auf der
Diskussionsseite des Wikis dem Thema zugeordnet, das auf dieser
Wikiseite behandelt wird. Damit können Diskussionen über Jahre
fortentwickelt werden. Man kann wie bei Wikipedia auf jeder
Diskussionseite umgesetzte Diskussionen in ein Archiv verfrachten und
gegebenenfalls wieder rausholen. Man kann die Darstellung aber auch
auf Klick auf die hier gepflegte Art umschalten. Dabei wird in einer
Spalte der Titel der Wikiseite angezeigt, aus dessen Diskussion sie
stammen. Somit hätte man die Vorteile eines Wikis mit denen der
Mailingliste gekreuzt.

Da oben genannter Betatest in einem geschützten Bereich abläuft,
können die E-Mail Adressen nicht verspamen. Um bei OSM die Verspamung
des Accounts zu verhindern, könnte man möglicherweise die
E-Mailadresse bei Zitaten nicht anzeigen, sondern nur den Usernamen. 

Ich bin überzeugt davon, dass von solch einem modifizierten Wiki
selbst Wikipedia noch lernen und profitieren könnte. Vielleicht wäre
ein Brainstorming zu solch einer Modifikation als auch zum Thema
"Verbesserung der Kommunikation" ein sinnvoller Punkt für die deutsche
SOTM.





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