[Talk-de] PD freier als CreativeCommons? / Re: WDR benutzt OSM

Sebastian Hohmann mail at s-hohmann.de
Fr Dez 4 02:04:28 UTC 2009


RalfGesellensetter schrieb:
> Am Donnerstag, 3. Dezember 2009 schrieb Chris-Hein Lunkhusen:
>> PS: Ich persönlich hätte auch mit einer wirklich freien (PD) Lizenz
>> keine Probleme...
>>
> Hallo. Das erinnert  an den Streit zwischen BSD und GNU/Linux, welche 
> Lizenz freier ist. 
> 

Beide sind jeweils freier als die andere... ;)

> Nach meiner Beobachtung hat sich Apple die Rosinen aus BSD gepickt, und 
> mit einem geschickten Marketing daraus ein OS X gemacht, das zu recht 
> erfolgreich ist. Aber leider ist der verwendete freie Code dadurch 
> wieder proprietär und "closed source" geworden - eine Sackgasse.
> 

Man kann sich zwar die Daten von OSM nehmen und ein proprietäres Format 
draus machen, aber trotzdem kann weiterhin jeder zu OSM gehen und sich 
die freien Daten holen, die verschwinden dadurch ja nicht.

> Meines Erachtens kann es nur um nachhaltige Freiheit gehen, die 
> gleichzeitig die Arbeit der Beteiligten würdigt. Und da ist m.E. für 
> Software die GPL vorbildlich - und bei anderen Werken bietet die Palette 
> der CreativeCommons-Lizenzen für alle etwas.
> 
> Das gilt besonders für gemeinschaftlich erarbeitete Daten: Niemand kann 
> dir verbieten, deine Arbeit als PD freizugeben (soweit dieser Status im 
> deutschen Recht überhaupt anerkannt wird). Ich bin mir aber sicher, dass 
> viele hier ihr Engagement einstellen würden, wenn sie nicht sicher sein 
> könnten, dass ihre mühsam erhobenen Koordinaten nicht von kommerziell 
> ausgeschlachtet werden können, ohne dass das Ergebnis wiederum dem 
> Projekt zufließt.
> 

Leider kann man die eigenen Daten nicht wirklich so leicht als PD 
freigeben, da sie ja in OSM mit anderen vermischt werden. Das ginge 
sinnvoll nur in einem seperaten Projekt. Also muss man es eben entweder 
ganz lassen, oder sich mit der Lizenz abfinden.

Wieviele tatsächlich etwas gegen PD hätten, lässt sich nur raten, wenn 
man keine Umfrage unter allen Nutzern durchführt.

Allerdings habe ich bisher nicht ganz verstanden, wo das Problem mit 
kommerzieller Nutzung ist. Immer geht es um irgendwelche bösen Firmen, 
welche die Daten ausnutzen. Natürlich kann es eventuell passieren, dass 
aus den Daten abgeleitete Werke nicht mehr frei sind, aber wirklich 
zurückfließen würde doch auch mit Copyleft nicht zwingend etwas, 
zumindest keine Daten. Es ist vielleicht schöner auf eine Quellenangabe 
pochen zu können, aber PD hätte eben den Vorteil, dass es für die Nutzer 
nicht mehr einfacher geht. Und das eben vor allen Dingen für die etwas 
unbedarfteren Nutzer, die von Copyleft noch nie was gehört haben. Dann 
hätte man auch das Problem mit inkompatiblen Lizenzen nicht. So finden 
manche ja auch CC-BY-SA-NC freier, was sich aber leider nicht mit 
CC-BY-SA mischen lässt.

Und noch ein Vorteil von PD/BSD/CC0 ist natürlich die Einfachheit. Es 
ist einfach alles erlaubt. Nach tagelangem Studium der GPL fand ich 
jedenfalls die BSD-Lizenzen erholsam kurz.

Gruß




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