[Talk-de] OSM als Beispiel für gescheiterte Basisdemokratie

Christoph Eckert ce at christeck.de
Sa Jul 4 19:11:36 UTC 2009


Am Samstag, 4. Juli 2009 19:25:28 schrieb Ulf Lamping:

> Aber - einen lange bestehenden Konsens ohne Not "über den Haufen" zu
> werfen und durch lautes poltern auf den Listen und im Wiki die
> bisherigen Datenerfassungen in Ihrer Bedeutung um 180 Grad zu drehen
> oder soweit "verschwimmen" zu lassen, daß wir die Daten letztlich später
> komplett neu aufnehmen müssen - ist das auf die Dauer wirklich eine
> Lösung?!?

hast Du mal ein Beispiel, bei dem ein und der selbe Tag für total 
unterschiedliche Dinge benutzt wird? Mir fällt landuse=farm ein, das von 
manchen Mappern für das Hofareal, anderen aber für die Felder genutzt wird 
bzw. wurde. Solche Unschärfen sollten natürlich nach Möglichkeit vermieden 
werden. Ich nehme an, darin sind wir uns einig, oder?

Allerdings bin ich dagegen, dass das von "oben herab" verordnet wird - von wem 
auch immer. Das bekommen die Mapper schon untereinander hin. Hier sind wir uns 
schätzungsweise nicht mehr ganz so einig. Sehe ich es richtig, dass Du hier 
gerne ein Gremium sehen würdest, dass irgendwie darüber abstimmt, was 
landuse=farm denn nun bedeuten soll? Das halte ich für unnötig.

Ich bin außerdem weiterhin für das Modell, dass ein paar Leute sich was 
ausdenken, benutzen und den anderen zeigen: "Guckt mal, wie haben das so und 
so gelöst". Diese Freiheit muss es weiterhin geben, damit Mapper die Chance 
haben, selbsttätig Problemzonen anzugehen. So geschehen auf dem Karlsruher 
Hausnummernworkshop oder dem ÖPNV-Workshop. Es gab schon Lösungen, aber zu 
viele unterschiedliche und keine, die es schaffte, einen möglichst guten 
Kompromiss aufzuzeigen. Also dachten sich ein paar Spinner etwas neues aus, 
das die alten Ansätze so weit wie möglich übernahm, aber wo nötig auch neues 
brachte. Das ganze wird jetzt von Mappern benutzt. Ist doch topp, oder? Es 
waren zudem viele Leute da, die sich für das Thema interessierten und auch 
wirklich was beizutragen hatten, was sich IMO äußerst positiv auf das Ergebnis 
ausgewirkt hat. Ich bezweifle, dass irgendein Gremium zu einem ähnlich guten 
Ergebnis gekommen wäre, hätte aber kein Problem damit, wenn sich andernorts 
eine ähnliche Gruppe zusammengefunden hätte, um ein alternatives Modell zu 
entwickeln.


Ich bin ganz und gar dafür, dass wir Leuten, die es haben wollen, eine 
Entscheidungshilfe an die Hand geben (im Idealfalle würden sie sich gar nicht 
um die Tags scheren müssen). Ich bin auch ganz und gar dafür, dass 
highway=secondary immer halbwegs das selbe beschreibt (wenigstens in Europa), 
und nicht plötzlich einen Feldweg meint. Ich bin auch ganz und gar dafür, dass 
es ein Nachschlagewerk gibt (am besten halbautomatisch aus dem aktuellen 
Datenbestand generiert, siehe Tagwatch), aus dem möglichst genau hervorgeht, 
was mit highway=secondary gemeint ist.

Ich bin aber auch ganz und gar dafür, dass highway=secondary auch mit anderen 
Tags beschrieben werden darf, falls es nötig ist oder sich halt so ergeben 
hat. footway und path sind wirklich blöd gelaufen. Als der path eingeführt 
wurde und der footway "abgeschafft" werden sollte, gab es enormen Widerstand. 
Es war klar, dass footway alleine Problemfälle hinterlässt. Es war klar, dass 
wir path für Trampelpfade und Wanderwege haben wollten. Man hätte IMO aber den 
path mit foot und bike=designated nicht kombinieren sollen. Schätzungsweise 
wäre dann irgendwann etwas drittes wie highway=lane, foot=designated, 
bike=designated entstanden.

-- 
Beste Grüße,
Best regards,

ce






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