[Talk-de] OSM für Feuerwehr
Frederik Ramm
frederik at remote.org
Fr Mai 28 09:59:42 UTC 2010
Hallo,
Tirkon wrote:
> Mit OSM wäre es einfach, Hydranten, Aufstellplätze und andere
> feuerwehrspezifische Dinge endlich selbst mappen zu können. Bisher
> operiert man noch mit Papierplänen. Nach meinem Hinweis, dass jeder an
> den Daten etwas ändern könnte, stellte sich dieses als Nachteil
> heraus. Im Einsatzfall muss man sich logischerweise auf stimmige Pläne
> verlassen können.
Hierzu gibt es viele verschiedene Dinge zu sagen.
Zunaechst einmal ist die Annahme seitens Deines Feuerwehr-Bekannten, er
verfuege selbst ueber stimmige Plaene, mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit falsch.
Der Beweis, dass ein "alle koennen alles aendern" in OSM unterm Strich
zu weniger verlaesslichen Daten fuehrt als die natuerliche Alterung plus
menschliche Fehler auf Seiten derer, die im Augenblick die Plaene
pflegen, steht aus.
Dass es in OSM keine "nicht veraenderbaren" oder "nur von einem
privilegierten Personenkreis veraenderbaren" Daten geben kann, sollte
auf der Hand liegen; das liefe der Grundidee des Projekts zuwider.
Nun koennte man einerseits einfach einen parallelen Datenbestand halten,
wie Du es skizziert hast; die Technologie eignet sich schon dafuer, wie
Peter gesagt hat, gibt es ein paar Huerden zu ueberspringen, aber gehen
taet's schon. Was man dabei verschenkt, ist die Mitarbeit der Community.
Wenn man einen Parkplatz als Aufstellplatz markiert und der Parkplatz
irgendwann in der Groesse halbiert wird, weil eine Skater-Bahn errichtet
wird, dann wuerde das bei einem "echten OSM-Parkplatz" automatisch
gemappt, aber wenn die Feuerwehr den Platz in ihrer Privatdatenbank
haben will, dann gibts diesen Vorteil eben nicht. - Man koennte das, was
Du schilderst, auch komplett abseits der OSM-Toolchain machen, z.b.
koennte man die Hydranten und Aufstellplaetze mit QGIS in einem
Shapefile speichern, mit dem UMN Mapserver zeichnen und mit OpenLayers
als transparenten Layer ueber OSM-Tiles darstellen lassen. Die
Technologie dafuer existiert schon laenger und unabhaengig von OSM, aber
erst in den letzten Jahren ist QGIS halbwegs
"nicht-GIS-Experten-Anwenderfreundlich" geworden.
Fuer besser hielte ich ein Konzept, bei dem die Leute die Daten
tatsaechlich in OSM pflegen und sich auf andere Weise ihrer
"Korrektheit" versichern. Immer wieder kommt der Vorschlag mit
irgendwelchen Hashes und kryptographischen Pruefsummen, aber das halte
ich fuer Quatsch, denn die OSM-API stellt ja schon sicher, dass jeder,
der ein Objekt veraendert, sich authentifizieren muss, d.h. es ist
triival, zu einem Objekt die Liste aller Personen zu ermitteln, die es
veraendert haben (oder von mir aus nur die letzte veraendernde Person).
Dein Feuerwehrmann fuehrt also einfach eine Liste von (fuer ihn)
vertrauenswuerdigen Mitmachern und uebernimmt Aenderungen an gewissen
Objekten nur dann, wen nsie von jemandem aus der vertrauenswuerdigen
Gruppe gemacht werden. Dazu muesste man auch ein bisschen Code
schreiben, aber das ginge schon.
Noch besser, wenn auch weniger "sicher", waere eine Ueberwachung im
Nachgang, wie es hier im Thread auch schon vorgeschlagen wurde - man
benutzt einen ganz normalen OSM-Mirror, aber man laesst sich von einem
Skript "alarmieren", immer wenn irgendwas, was als Hydrant getaggt war,
veraendert wird.
Man koennte ja auch die Kachel-Generierung oder die
Garminkarten-Herstellung immer erst anstossen, nachdem man einen Blick
in die Liste der relevanten Aenderungen seit dem letzten Mal geworfen hat.
Natuerlich, und das muss ihm auch ganz klar sein, erfordert das Arbeit -
er bekommt die Mitarbeit der Community, aber investieren muss er Zeit,
wenn er glaubt, bestimmte Sachen besser zu wissen.
Bye
Frederik
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