[Talk-de] OSM für Feuerwehr
Frederik Ramm
frederik at remote.org
So Mai 30 21:45:56 UTC 2010
Hallo,
Tirkon wrote:
> Sie braucht noch eine ganze Reihe mehr. Ich weiß nur, Auszüge zu
> nennen: Lagerorte von Gefahrenstoffen. Pläne über den Standort
> besonderer Gerätschaften, die nicht mit einem beliebigen Löschmittel
> gelöscht werden dürfen. Wo ist der Schalter, der die Energieversorgung
> in welchem Bereich kappt. Wo befinden sich die Schalter für fest
> installierte Lösch- und Schutzmechnismen. Wo befinden sich die fest
> installierten Löschschläuche vor Ort. Welchen Bereich kann jeder
> einzelne abdecken. Wo befinden sich die Zugangsstellen zu besonders
> gesicherten Bereichen. Welches sind die Brandschutzbereiche. Wo sind
> "Sollbruchstellen" und und und. Vieles davon darf einer Öffentlichkeit
> nicht preisgegeben werden.
Das ist eine sehr konservative Haltung, die auf einem ueberholten
Sicherheitsmodell beruht (in IT-Kreisen nennen wir das "Security by
Obscurity", Sicherheit durch Unklarheit).
In den USA gab es kuerzlich einen Gesetzesvorschlag: Man moege bei
Strafe verbieten, dass Online-Karten sensitive Details wie z.B. Zugaenge
zu Belueftungssystemen von Schulen oder Krankenhaeusern sichtbar machen.
Dahinter steckte genau der gleiche Gedanke: Sicherheit durch Unklarheit.
Aber in Wahrheit ist das keine Sicherheit, sondern nur ein
in-Sicherheit-Wiegen: Die Attentaeter vom November 2008 in Mumbai
verfuegten nach uebereinstimmenden Zeugenaussagen ueber bessere Plaene
der angegriffenen Einrichtungen als alle Helfer und die Polizei! Waeren
hier alle Plaene oeffentlich gewesen, so haette dies einen *Vorteil*
fuer die Betroffenen bedeutet.
Nun sage ich nicht, dass wir jetzt hier in Deutschland sofort alle
umdenken muessen und Du Deinen Bekannten bei der Feuerwehr davon
ueberzeugen musst, dass die jahrzehntelang gelebten
"Sicherheitsprinzipien" heute nicht mehr gelten.
Aber wenigstens erwaehnen koennte man es schon. Erstens ist bei weitem
nicht alles, was Du gesagt hast, eine fuer Feuerwehrleute exklusive
Information. Zweitens ist nicht sichergestellt, dass der
Informationsfluss innerhalb einer Organisation - hier der Feuerwehr -
ueberhaupt so gut ist, dass ein Fehler, den einer bemerkt, am Ende auch
zu einer Korrektur der Daten fuehrt. Erstaunlich oft haben
Organisationen hier grosse Defizite.
> Ich denke, ich konnte ansatzweise die Tragweite deutlich machen. Ein
> "normaler" Mapper, ja selbst ein "einfacher" Feuerwehrmann hat hier
> nicht den Hauch einer Chance, irgendetwas zu mappen oder zu
> verbessern.
Das ist eine sehr ueberhebliche Annahme, die in der Regel hauptsaechlich
jene treffen, die mit der Herstellung von diesen "geheimen" Karten zu
tun haben ;-)
> Für jede andere Einsatzgruppe, sei es DLRG, technisches
> Hilfswerk dürfte Ähnliches gelten.
Ja, die glauben auch, sie wuessten mehr ;-)
> Mir ist klar, dass hier die Wünsche von OSM und dem Anwender
> gegenläufig sind.
Ich glaube, dass man in Deinem konkreten Fall durchaus eine Loesung
finden kann, von der alle profitieren.
Bye
Frederik
--
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