[Talk-de] Auswertung der ersten Reaktionen auf Lizenzwechsel Phase 3
Frederik Ramm
frederik at remote.org
Do Apr 21 07:59:49 UTC 2011
Hallo Kai,
On 04/21/11 04:23, Kai Krueger wrote:
> Mit ODbL muss ich nun mir ueberlegen ist es ein "Produced Work" oder nicht?
Wenn es eine Datenbank ist, ist es eine Datenbank, und ansonsten ist es
ein "Produced Work". Es gibt in der Tat ein paar Dinge, bei denen das
nicht so klar ist (z.B. Garmin-Vektorkarte), aber in den allermeisten
Faellen ist es klar.
In den Faellen, in denen es nicht klar ist, hat die OSMF und damit die
Community in Zukunft die Moeglichkeit einer verbindlichen Auslegung,
d.h. wir koennen sagen: Das und das betrachten wir als Produced Work,
und dann gilt das auch. Im Gegensatz zu jetzt, wo es auch staendig die
Frage gibt, "ist das hier ein Sammelwerk oder ein abgeleitetes Werk?",
und wir koennen darauf eben *keine* verbindliche Antwort geben.
> Welche derived databases habe ich erstellt?
Das solltest Du schon wissen, da hast Du recht ;)
> Welchen Sourcecode der mein Produkt erstellt hat muss ich
> frei geben?
Sourcecode, der ein Produkt (=produced Work) erstellt, muss nicht
freigegeben werden, wie kommst Du darauf?
> Unter welcher Lizenz?
> Welche meiner minuetlich erstellten
> Datenbanken muss ich alle auf immer und ewig aufbewahren?
Keine selbstverstaendlich. Wie sollte das denn gehen?
> Kann mich jemand
> auf die Herausgabe der derived DB verklagen nachdem meine Festplatte kaputt
> gegangen ist?
Nein, aber wenn Du ein Produced Work verteilst, das auf einer derived DB
basiert, und diese DB geht Dir kaputt, dann musst Du aufhoeren, das
Produced Work zu verteilen, weil Du dann ja auf Anfrage nicht mehr die
Datenbank herausgeben kannst.
> Muss ich Daten aus meiner derived DB herausgeben die ich auf
> Grund von Datenschutz nicht freigeben kann?
Wenn Du mit diese Daten ein Produced Work herstellst und das
veroeffentlichst, ja. Offenbar hast Du einen Fall im Kopf, bei dem im
Rahmen der Erstellung des Produced Work die persoenlichen Daten so weit
verwaschen werden, dass sie datenschutzrechtlich nicht mehr bedenklich
sind. So einen Fall kannst Du loesen, indem Du die Daten so
vorverarbeitest, dass sie bereits nicht mehr personenbezogen sind in dem
Moment, in dem Du sie mit OSM in eine derived DB steckst.
> Aus meiner Sicht als hobbyist wird die Lizenz anscheinend also deutlich
> komplizierter.
Du hast Dir jetzt viel Muehe gegeben, seltsame Fragen zur ODbL zu
stellen, die Leute verwirren. Einige davon sind ziemlich aus der Luft
gegriffen (fast erwartet man noch "muss ich kuenftig den Inhalt meiner
Festplatte zu OSMF hochladen, wenn ich eine Karte erstellen will" oder
sowas). Einige andere sind berechtigt, aber wenn man die gleichen
kritischen Masstaebe an die CC-BY-SA anlegt, die wir im Moment haben,
sieht es doch auch nicht besser aus. "Kann mich jemand verklagen, weil
ich nicht alle Benutzer aufliste, deren Daten ich auf meiner Karte
abbilde?" - "Was muss ich tun, wenn ich 'noncommercial' lizenzsierte
Hoehendaten in meiner Karte verwenden will?" - "Ich habe ein OSM-Karte
in meinem Reisefuehrer abgedruckt. Muss nun der ganze Reisefuehrer unter
einer freien Lizenz stehen?" und so weiter.
Es kann zwar zufaellig sein, dass Deine persoenliche Nutzung von OSM so
beschaffen ist, dass Du von den ganzen CC-BY-SA-Unwaegbarkeiten gar
nicht betroffen bist und andererseits die komplizierten ODbL-Faelle bei
Dir voll zuschlagen, aber das ist ganz sicher nicht der Regelfall.
Bye
Frederik
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