[Talk-de] Wie viel Werbung sollte in die Wochennotiz?
Christoph Hormann
chris_hormann at gmx.de
Do Jun 30 09:32:26 UTC 2016
On Thursday 30 June 2016, Manfred A. Reiter wrote:
>
> Die Diskussion in der Redaktion hatte sich an der von Michael
> benannten geobranchen.de Meldung entzündet, VOR dem Hintergrund des
> Blogbeitrages in der WN 309:
>
> - Brogo vergleicht
> <https://www.openstreetmap.org/user/brogo/diary/38872> die Einnahmen,
> Spenden und Budgets einiger OSM-basierter Firmen und Vereine. Dies
> zeigt auf, wie arm unsere OpenStreetMap-Foundation eigentlich ist."
> von brogo in der WN 309.
Der Konflikt scheint mir hier im Wesentlichen zwischen dem
anglo-amerikanischen und dem deutschen Journalismus-Verständnis zu
bestehen - auf der einen Seite eine zumindest in der Intention neutrale
und ggf. sehr schonungslose Berichterstattung, auf der anderen Seite
die Bereitschaft und der Wille, eine subjektive Sichtweise auf die
Themen einfließen zu lassen mit der Absicht, dem Leser diese Sichtweise
nahe zu bringen (was immer die Gefahr einer zunehmenden Angleichung der
Meinungen von Autoren und Lesern bei gleichzeitiger Loslösung von
Meinungen außerhalb birgt).
Da eure Meldungen fast generell frei von expliziten Bewertungen sind
wird zumindest nach außen eher das anglo-amerikanische Konzept
kommuniziert. Wenn ihr dann versucht, doch ein bisschen Meinungen
reinzubringen über die Auswahl der Meldungen ist das heikel, weil ja
für den Leser nicht offen erkennbar.
Ich würd eher empfehlen bei dem Bedürfnis, zu den Themen auch mal
deutlich Standpunkt zu beziehen und nicht nur darüber zu berichten dies
in Form separater Kommentare zu tun. Sowas ist natürlich eine Menge
Arbeit, deutlich mehr als eine Kurzmeldung zu schreiben oder
wegzulassen. Alternativ könntet ihr natürlich auch im Fefe-Stil die
Meldungen direkt kommentieren. ;-)
>
> * Ein anderes Beispiel: wenn eine engagierte Vertreterin aus einem
> finanzschwachen Land (z. B.: Cuba) nicht als Referentin zur SotM
> reisen kann, weil das gewährte "Stipendium" die Reisekosten nicht
> deckt und sie vier (genau: vier) Monatsgehälter oben drauf legen
> müsste. [Das ist ein konkreter Fall!] - Einen ähnlichen Fall hatten
> wir bei der SotM Birmingham bie dem eine Vertreterin aus Rumänien
> über ein von der EU als Vorzeigeprojekt bewertetes Schulprojekt
> <https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Life_Long_Learning_Mapping_Proje
>ct> berichten wollte. (Ich bin gerne bereit die Bettelmails zur
> Verfügung zu stellen.)
Gehört jetzt nicht mehr direkt zum Thema aber die Lösung ist hier denke
ich nicht ein paar bis ein paar hundert Voll-Stipendien zu schaffen.
Stipendien-Vergabe ist im Allgemeinen mit Selektion verbunden -
entweder im Vorraus, dass potentielle Interessenten durch verschiedene
Hürden von einer Bewerbung abgehalten werden oder im Nachhinein durch
Sieben. In jedem Fall ist so ein Prozess alles andere als gerecht und
begünstigt üblicherweise an gewisse Zielvorstellungen angepasste Leute
und Extrovertierte, die besonders in der Lage und bereit sind gut für
sich Werbung zu machen.
Wenn ich bei der diesjährigen SotM einen Eintrittspreis von 75 Euro und
eine einzige empfohlene Unterkunft für fast 100 Euro pro Nacht sehe,
dann kommuniziert das für mich nicht eine Community-Konferenz, sondern
im Grunde, dass ein paar Firmen und professionelle Akteure sich ein
paar ausgewählte Eingeborene aus der Provinz für die passende
Atmosphäre einfliegen lassen. Sorry falls ich da jetzt jemandem mit
auf die Füße trete, ich sehe schon auch, dass sich da auch Leute
selbstlos engagieren.
--
Christoph Hormann
http://www.imagico.de/
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