[Talk-de] Detail-Mapping ja/nein (Nachtrag zu Verkehrsberuhigungs-Inseln)
Martin Koppenhoefer
dieterdreist at gmail.com
Mi Sep 22 21:33:55 UTC 2021
Am Mi., 22. Sept. 2021 um 21:49 Uhr schrieb Christian Müller <cmue81 at gmx.de
>:
> > Wohngebiet ist nicht residential landuse sondern residential
> neighbourhood.
> > Residential landuse ist Wohnnutzung im Sinne von Flächennutzung bzw.
> Bodennutzung
>
> Das ist eine Interpretation unter anderen. Der ~15-jährigen
> Verwendung dieses Tags und auch dem status quo wird dies
> aber eben nur zum Teil gerecht, wie schon geschrieben.
>
es gibt eine transition weg von landuse und hin zu place für Siedlungsteile
mit eigenem Namen.
>
> Die Schärfe, das etwa eine 1:1 Beziehung zu Flächen-
> nutzungsplänen von Projketplanern oder Ämtern bestünde,
> existiert für dieses Tag in OSM nicht.
das ist ja auch was komplett anderes. Flächennutzungspläne sind Teil der
Bauleitplanung, die geben vor, was dort gebaut werden darf. Nicht immer ist
der Ist-Zustand vollständig kompatibel mit dem, was dort neu gebaut werden
darf. Mit landuse geben wir die aktuelle, tatsächliche Nutzung des Bodens
an, auch wenn sie im Widerspruch zur Bauleitplanung steht. Vom Maßstab her
ist OSM in der Regel auch detaillierter als FNPs. Die sind 1:10000, 1:25000
und 1:50000. Flächennutzungspläne sind sicherlich das letzte, woran wir uns
orientieren wollen.
>
> "neighbourhood" wird in der OSM-Domäne m.W. bisher nur
> für Unterteilungen der place=* Tags verwendet, die ohne
> Berücksichtigung spezifischer Flächennutzungen Ansiedlungen
> in Bezirke, Viertel, Quartiere, Nachbarschaften, etc.
> untergliedern.
genau. Die dominierende Flächennutzung (Gewerbegebiet, Wohngebiet) bzw. der
entsprechende Anteil an anderen Nutzungen / Mix ergibt sich von selbst in
OSM, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Geodatenbank handelt. Man
könnte das aber auch noch explizit an die place-Objekte als Attribut
hinzufügen, wenn das den ortsüblichen Schubladen besser entspricht.
> Entscheidungskriterien für Flächen-
> ausdehnung und Grenzverläufe bilden für place=* siedlungs-
> historische Aspekte, die oft nicht (nur) vor Ort ableit-
> bar sind (konträr landuse=*).
>
landuse ist natürlich vor Ort erkennbar.
Summa summarum ist landuse=residential schon das Tag
> um allgemein etwas zu taggen, dass umgangssprachlich
> als Wohngebiet bezeichnet wird, selbst wenn (Wunsch-
> denken) aufgrund des landuse-Keys "Flächennutzung"
> im Vordergrund stehen müsste und eine schärfere Ver-
> wendung vermuten ließe (rein sprachlich). De facto
> sind Wohn- und ggf. auch Hauptverkehrsadern oft
> Teil der so getaggten Polygone (unabhängig davon,
> wie man sich nun die "richtige" Verwendung er-
> träumt).
>
das sieht dann für mich eher nicht so aus, als wären diese riesigen
landuse=residential Polygone "Wohngebiete" in dem Sinn wie man das Wort
normalerweise versteht, wenn da Hauptverkehrsadern ein Teil davon sind,
weil Wohngebiete sind normalerweise zwischen den Hauptverkehrsadern, die
gehören da nicht mit dazu. Diese Flächen sind wenn man es streng nimmt,
Tagging für den Renderer, weil der landuse=residential tag der Wohnnutzung
bedeutet, allgemein für bebaute Gebiete verwendet wird, damit man die
Ausdehnung der Siedlung in mittleren Maßstäben erkennen kann, und weil
Carto keinen allgemeinen tag für unspezifizierte "Siedlungsfläche" rendert.
> ... Für Datenaus-
> werter ist das suboptimal, wenn sie nicht gerade mit
> einer Region arbeiten, wo die Verwendung einheitlich
> ist.
Datenauswerter müssen halt damit klarkommen, dass man OSM Daten nochmal
durchmassieren muss, bevor man perfekte Ergebnisse nach den eigenen
Vorstellungen erhält. Unterstrichen: nach den eigenen Vorstellungen, nur
wenn die Daten es zulassen, weil sie allgemein beschreiben anstatt auf
einen bestimmten Anwendungsfall hin, kann man sie wirklich vielfältig
einsetzen. Der Preis dafür (auch weil man niemandem einen Stil vorschreiben
kann) ist, dass Datenauswerter sich mit unterschiedlichen Gegebenheiten /
Abbildungen auseinandersetzen müssen.
Gruß,
Martin
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